Rückblick

Unsere Ausbildung an der Ostkreuzschule in der Klasse Bildredaktion geht zu Ende. Zeit für einen Rückblick.

BR-Klasse-2013

Bildredaktionsklasse 2013/14; hintere Reihe von links: Gilbert Waller, David Dörrast, Matthias Erfurt, Massimo Rodari; Mitte, 2. von links Nadine Bunge, Leiterin der Klasse Bildredaktion Nadja Masri, Claudia Lenz, Tina Ammendolia; vorne Viktoria Fahrnleitner, Alena Siamionava, Andreas Obermann; Foto: Werner Mahler

Es ist viel passiert in diesem Jahr. In Kooperation mit Fotografie-Absolventen des ICP in New York wurde ein Buch gestaltet, wir produzierten Filmporträts über Harald Hauswald und Thomas Meyer, wir organisierten den „Shooting-Day Weißensee“ mit Fotostudenten der Ostkreuzschule, wir fuhren gemeinsam nach Heidelberg zum dortigen Portfolio-Review des Fotofestivals, wir waren immer auf der Suche nach guten Bildern, besuchten Ausstellungen, hörten Vorträge, wir machten zwischendurch immer wieder unsere Hausaufgaben, erhielten Einblicke in Redaktionen und Institutionen der Fotografie, lernten beeindruckende Fotografen kennen, editierten was das Zeug hielt und führten leidenschaftliche Diskussionen über Fotografie. Und – nicht zu vergessen, es entstand im letzten Schuljahr das Lieblingsprojekt: unser OKS-Blog. Wir haben ihn gestaltet, gefüllt, gepflegt und übergeben ihn gern an die nächste Bildredaktionsklasse. Mentor und Motor dieser spannenden Zeit war unsere Dozentin Nadja Masri. Wir haben sie noch einmal befragt:

OKS-lab: Nadja, was nimmst du aus dem vergangenen Jahr mit? Worüber hast du dich am meisten gefreut oder auch geärgert?
Nadja Masri: Ich freue mich riesig über das OKS-lab, den Blog, den wir dieses Jahr zusammen ins Leben gerufen haben – ein Showcase zu allen Ereignissen und Akteuren der Ostkreuzschule für Fotografie. Ihr habt den Blog mitentwickelt und -konzipiert, eine Redaktion gestellt mit Blogger vom Dienst, Schlussredaktion und Community Management und ihn seit dem Sommer mit fast 100 Beiträgen gefüllt. Das ist eine großartige Leistung. Ich bin stolz auf euch! Jeder kann sich denken, dass es in einem berufsbegleitenden Programm, in dem in einem Jahr eine Menge Themen behandelt und zahlreiche Projekte realisiert werden, nicht immer alles glatt geht. Man sollte wissen, dass in einem Team nicht nur jeder für seinen Part, sondern auch für das Ganze verantwortlich ist und Deadlines gemacht werden, um sie einzuhalten. Das Tolle an der Klasse ist, dass alle die Leidenschaft für Fotografie eint, aber auch alle aus unterschiedlichen Bereichen kommen, wie Fotografie, Journalismus, Fernsehen, Sozialer Arbeit und ihre Erfahrung und Expertise einbringen. Ich lerne also immer auch von meinen Studenten. Dieses Jahr habe ich u.a. viel Interessantes über Social Media erfahren.

Du liebst die Fotografie. Aus der Sicht des Bildredakteurs – wie kann er sie weiter fördern?
Als Bildredakteur sollte man nicht nur die Fotografie lieben, sondern auch Fotografen, soll heißen, es ist wichtig, Fotografen, die einen mit ihrer Arbeit begeistern, zu fördern und zu unterstützen. In der Praxis sieht es so aus, dass man sich für “seine” Fotografen stark macht, Ihnen auf Wunsch beim Edit hilft, versucht, ihre Arbeit zu veröffentlichen, sie auf Wettbewerben und Stipendien hinweist, mit den richtigen Leuten zusammenbringt. Man kann Fotografie auch fördern, in dem man Plattformen für sie schafft oder gute Fotografie in Bereiche integriert, in der keine oder wenig visuelle Kompetenz vorhanden ist.

Ein Vergleich zur letzten Klasse… Du leitest den Kurs seit drei Jahren. Was hat sich getan? Welche Faktoren sind hinzugekommen?
Das Tolle ist, dass ich bisher jedes Jahr gedacht habe, die Klasse ist nicht zu toppen. Und jedes Jahr war ich auf’s Neue begeistert. Inhaltlich ist das Seminar ähnlich, aber nie gleich, das wäre ja auch langweilig. Bis jetzt kam jedes Jahr ein neues Projekt dazu: Im ersten Jahr gab es das Buch Projekt “New York Edited” in Kooperation mit Fotografen vom ICP und das Portfolio Review mit Fotografen der OKS (Portfolio Review dieses Jahr). Im zweiten Jahr kam der von den Bildredakteuren organisierte Shooting Day in Weißensee mit den Fotografen der Fachklassen dazu und der Bildredaktionsstammtisch. Neues in diesem Jahr: eine gemeinsame Klassenfahrt zum Fotofestival Mannheim-Ludwigshafen-Heidelberg und das OKS-lab.

Wo siehst du die Zukunft des Bildredakteurs in der digitalen Welt? Woran könnte man sich in diesem schnell entwickelnden Medium orientieren?
Ich bin überzeugt, dass es heute aufgrund der Bilderflut wichtiger denn je ist, dass es visuelle Experten gibt, die schnell und ökonomisch arbeiten, rasch aus den Unmengen an Bildern das Gute von dem Schlechten unterscheiden können, die viele guten Quellen kennen, Fotos zu den unterschiedlichsten Themen und Genres finden, möglichst noch über multimediale Kompetenz verfügen und in der Lage sind, artikuliert über Bilder zu sprechen. Und ich wünsche mir, dass sich Unternehmen und Organisationen auch diese Experten “leisten”. Für mich zählt nach wie vor Qualität. Daran sollte man sich orientieren und an Leuten, die man wertschätzt. Gut ist es auch, wenn man es schafft, sich einerseits auf die Quellen zu konzentrieren, bei denen der Aufwand in Relation zum Nutzen steht und anderseits offen bleibt für Neues.

Es heißt doch immer, man muss ein Leben lang lernen. Das gilt sicher auch für Fotoredakteure. Hast du Tipps oder Empfehlungen?
Ihr seid in dem Jahr zusammengewachsen und hattet eine tolle Klassengemeinschaft. Ich kann Euch nur empfehlen, untereinander Kontakt zu halten und euch auch weiterhin auszutauschen; online über die gegründete Facebook Gruppe, aber auch bei Redaktionskonferenzen, dem Stammtisch, bei gemeinsamen Ausstellungs- und Festivalbesuchen.

Was wünschst du dir persönlich für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass die Studenten und Absolventen, die bildredaktionell arbeiten wollen, das auch können. Das ist einigen aus den letzten Jahrgängen gelungen, auch aus der noch aktuellen Klasse und das freut mich immer sehr. Eine relativ neue Nachricht, dass Peter Unterthurner, Absolvent der OKS von 2012/2013 als Bildredakteur zur ZEIT geht, hat mich riesig gefreut. Ich verfolge mit großem Interesse euren Werdegang und bin auch nach Abschluss der Klasse für euch ansprechbar. Das Lehren macht mir unglaublich Spaß und ich hoffe, dass ich noch lange meine Erfahrung und mein Wissen weitergeben und an spannenden Projekten arbeiten kann.

Das Oks-lab-Team 2013/2014 wünscht dir, liebe Nadja, und der neuen Bildredakteursklasse alles Gute!

Portraitfoto von Nadja Masri: Bastian Gehbauer