Fiktion: „Spitting Off the Edge of the World“ von Yeah Yeah Yeahs

In der Reihe Fiktion erarbeitet die Basisklasse der OKS in Zusammenarbeit mit der Bildredaktionsklasse über den Sommer Fotoserien. Wir zeigen die Fotografien von Bennet Böckstiegel, der sich im Sommer 2021 mit dem Lied „Spitting Off the Edge of the World“ von Yeah Yeah Yeahs fotografisch auseinandergesetzt hat.

Fotos: Bennet Böckstiegel

In meinen Augen ist „Spitting Off the Edge of the World“ ein Lied mit einem starken Kontrast der
Emotionen. Einerseits ist es laut, schrill, skurril, andererseits spüre ich Sensibilität und
Zerbrechlichkeit. Es ist aufgeladen mit Emotionen, Metaphern und Fragen. Zukunftsängste über
die Klimakatastrophe der jungen Generationen schreien, um gehört zu werden. Besonders die
Textzeile „Mama, what have you done?“ sticht für mich heraus. Das Lied findet nach lauten,
schrillen Tönen des ersten Refrains zur Ruhe. Das Unverständnis über das Verhalten der Mutter,
stellvertretend für ältere Generationen, kennen viele junge Menschen. Die rhetorische Frage ist mir
lange im Kopf geblieben und öfter stellte ich sie mir während Gesprächen mit meiner Mutter
selbst.

Die Fotoserie zu dem Lied „Spitting Off the Edge of the World“ besteht aus neun Bildern. Alle
Bilder zeigen die Brüder Navin und Noah, auf sieben von ihnen sind beide zu sehen, auf den
anderen beiden jeweils nur einer. Während ich das Lied hörte und immer wieder bei der Stelle
„Mama, what have you done?“ stoppen musste, stellte ich mir Geschwister vor, die im jungen
Erwachsenenalter anfangen, Werte, Einstellungen und Verhaltensweisen der Eltern zu
hinterfragen, vor der Blase des eigenen Elternhauses fliehen und füreinander da sind im Prozess
des Erwachsenwerdens.

Die Farbstimmung der Fotoserie basiert auf organischen Farben. Verschiedene Grün- und
Brauntöne und ein in der Natur gewählter Ort spiegeln für mich die Natürlichkeit des Problems
vieler jungen Menschen wider. Außerdem ist großer Inhalt der Konflikte mit älteren Generationen
nunmal auch die Klimakatastrophe.
Die Emotionen der fotografierten Personen spiegeln für mich Verzweiflung, Enttäuschung,
Hilfesuche, Unverständnis, Beistand und Zusammenhalt wider. Die Emotionen, die ich auch
während des Hörens von „Spitting Off the Edge of the World“ fühle.

Danke Bennet, wir bedanken uns bei dir und deinen Kommiliton*innen für die Einreichungen!