Shooting Day Weißensee: „Ein Tag im Leben der Familie Pontag“

Im September 2022 fand zum 11. Mal der alljährliche Shooting Day Weißensee statt. Das Kooperationsprojekt zwischen Fotografiestudent*innen der Fachklasse und der Bildredaktionsklasse nimmt mittlerweile einen festen Platz im Ausbildungsprogramm der Ostkreuzschule für Fotografie (OKS) ein. Für beide Seiten bildet es einen professionellen Rahmen für spätere berufliche Alltagssituationen. Anhand ausgewählter Arbeiten zeigt das OKS-lab unterschiedliche Sichtweisen auf einen facettenreichen Bezirk. Dieses Mal präsentieren wir die Arbeit Ein Tag im Leben der Familie Pontag von Jan Kraus, betreut von Maike Graefe als Bildredakteurin.

Die Familie Pontag ist Teil einer ganzen Welle von zugezogenen Familien in Weissensee, die dem Bezirk langsam aber sicher einen multikulturellen Touch geben und zur positiven Veränderung beitragen. 2016 zogen Anna und Sebas zusammen mit ihren zwei Kindern von Friedrichshain nach Weissensee. Am Tag des Shootingday wohnte auch eine italienische Austauschschülerin bei der Familie. Der Tag begann bereits morgens um 7 Uhr mit dem Frühstück der Familie. Der Fotograf Jan Kraus hat die Familie einen ganzen Tag lang begleitet und deren Alltag fotografisch festgehalten.

Maike Graefe: Lieber Jan, wie hast Du Dich auf den Shootingtag vorbereitet?
Jan Kraus: Ich habe im Vorfeld mit Anna telefoniert und bin am Abend vor dem Shooting kurz bei ihnen zu Hause vorbei gegangen. Da der Tag bereits mit dem Frühstück um 7 Uhr beginnen sollte, war es mir wichtig ein erstes Kennenlernen im Vorfeld zu organisieren. 7 Uhr morgens vor der Schule bzw. Arbeit ist nicht die Zeit für ein entspanntes Kennenlernen, geschweige denn, um ein Vertrauensverhältnis aufzubauen, um dann jemanden fotografisch durch den Tag zu begleiten.

Wie bist Du an dem Tag vorgegangen?
Da es 5 Personen waren, die alle verschiedene Dinge am Tag geplant hatten, habe ich versucht mit allen zumindest einige Zeit alleine zu verbringen, um dann final am Abend das gemeinsame Abendessen zu fotografieren. Gestartet bin ich mit der Tochter Paula und der Austauschschülerin Giulia, die ich beim Frühstück und auf Ihrem gemeinsamem Schulweg zu einem bilingualen Gymnasium in Charlottenburg begleitet habe. Eigentlich sollte der Sohn Lucas ebenfalls dabei sein, der hatte aber spontan woanders übernachtet. Danach bin ich nach Friedrichshain zum Co-Working Space von Sebas gefahren, der als Übersetzer arbeitet. Ich habe ihn bei der Arbeit portraitiert und dann gemeinsam mit seinem Kollegen Mittag gegessen.

Schließlich bin ich zurück nach Weissensee in die Wohnung gefahren, um mich mit Anna zu treffen, die an diesem Tag im Home Office gearbeitet hat. Gleichzeitig hat sich Anna auch um die Dinge des Alltags gekümmert. Sie war einkaufen, bei der Post und hat den Kindern bei den Hausaufgaben geholfen.

Am späten Nachmittag war Zeit einige Familienmitglieder bei ihren täglichen Routinen zu begleiten. Nachdem Sebas 19:30 Uhr von der Arbeit kam und das Essen zubereitet hatte, wurde gegen 20:30 Uhr gegessen. Zu diesem Zeitpunkt war die Familie wieder komplett.

Was war die größte Herausforderung für Dich?
Eine Herausforderung waren die unterschiedlichen Tagesabläufe der fünf Familienmitglieder. Da ich mit allen Zeit verbringen wollte, war ich den ganzen Tag unterwegs. Schließlich war es auch nicht einfach die Bildauswahl auf 30 Bilder zu beschränken und gleichzeitig ein vollständiges Abbild der Tagesabläufe aller zu ermöglichen.

Jan Kraus ist Student der Fachklasse an der Ostkreuzschule für Fotografie.
Maike Graefe ist Teilnehmerin der aktuellen Bildredaktionsklasse 2022/23.

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