Ausstellungsankündigung: Ostinato
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Über mehrere Jahre fotografierte Thomas Sandberg auf Sizilien. Vom 09. November 2022 bis 22. Januar 2023 zeigt die Galerie Pankow seine Arbeit Ostinato, eine fotografische Reise über eine Insel voller Geschichte, Tradition und Überraschungen. „Sizilien, so wie es vor mir lag, ist geblieben, was es immer war – ein eigener Kontinent“, schreibt Thomas Sandberg in seinem Buch Ostinato, das dieses Jahr erschienen ist. „Diese Insel ist der Ort, der seinen Eroberern widerstand, weil seine Bewohner zu schwach waren, sich zu wehren. Neue Imperatoren vertrieben die Vorherigen, die Sizilianer wollten sich darum nie kümmern. Wozu sollte ein Aufbegehren gut sein? Wir haben noch Schicksal, sagen sie.“  Aus verschiedenen Gründen beschloss Thomas Sandberg, diese Insel mehrmals zu besuchen. Es war vor allem die Faszination für das Buch Il Gattopardo (Der Leopard) von Tomasi de Lampedusa. Der Roman basiert auf dem Leben des sizilianischen Fürstenhauses Salina am Ende des 19. Jahrhunderts. Als historischer Hintergrund dient Garibaldis Siegeszug, der politische Umwälzungen in Italien verursacht hat. Ein Roman, in dem man viel über die Insel und ihre Einwohner*innen erfahren kann.  Venditore di pesce al mercato ittico  Giocoliere palermitano Das Wort Ostinato, lt. obstinatus, bedeutet hartnäckig und stur. In der Musik ist es eine sich wiederholende Figur oder ein Rhythmus und charakteristisch für die musikalische Begleitung christlicher Festzüge. Noch heute sind Prozessionen auf Sizilien erlebbar und ein grundlegender Bestandteil der kulturellen sowie religiösen Tradition der Insel. Thomas Sandberg: „Pausierte das Ostinato, diese hartnäckig wiederholende Tonfolge, hielt die Prozession für einen Moment inne. Die Träger setzten die Last der Statuen ab, machten Pause, bis das Sousafon wieder einsetzte. Der ganze Zug schob sich weiter, langsam ohne Ziel.“  Es geht aber nicht nur um die Musik, Ostinato ist eine Charakteristik dieser Insel: „Ich denke, dass diese hartnäckige Wiederholung etwas Existenzielles hat, sie ist so lebensimanent wie die Vanitas, die Vergeblichkeit. Sizilien ist für mich ein solcher Ort.“ Die schwarz-weißen Fotos aus der Serie lassen uns eine starke Verbindung zwischen dem Fotografen und der Insel spüren: es sind keine Urlaubsbilder oder schnelle Schüsse. Sie lassen uns vergessen, in welcher historischen Epoche wir uns befinden und vermitteln eine Melancholie und Nüchternheit. Sie sind weit entfernt von den Abbildungen des sonnigen Siziliens, das die meisten von uns wahrscheinlich haben. Thomas Sandberg sucht nicht das Schöne und Offensichtliche, das auf dieser Insel überall zu finden ist. Er fotografiert alltägliche Situationen und ungewöhnliche Elemente. Er bietet uns eine persönliche und überraschende Serie.   Thomas Sandberg: „Irgendwie findet mich dann das Thema, das ich erst später richtig benennen kann. Durch das Fotografieren lerne ich dazu und die Kamera ist dabei meine Komplizin. Aber ich denke auch, dass wir Fotografen im Grunde das sehen was wir sind und sind was wir sehen“. Das Buch Ostinato erschien dieses Jahr im Eigenverlag, 168 Seiten mit 84 Abb. und Texten des Fotografen. Thomas Sandberg (1952 in Berlin geboren) absolvierte von 1969 bis 1971 eine Ausbildung zum Fotolaboranten und Reprofotografen bei der DEWAG Berlin und wurde von 1973 bis 1974 als Schüler von Jochen Moll zum Fotojournalisten ausgebildet. Von 1971 bis 1989 war er als Fotojournalist bei der Neuen Berliner Illustrierten (NBI) tätig. Von 1982 bis 1987 studierte er im Fernstudium Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. 1990 war Thomas Sandberg Mitbegründer der der Kooperative OSTKREUZ Agentur der Fotografen und ist seitdem als freiberuflicher Fotograf für internationale Magazine und Zeitschriften tätig. 2005 war er Mitbegründer der OSTKREUZSCHULE für Fotografie in Berlin. Er ist dort als Dozent tätig und zusammen mit Werner Mahler Leiter der Schule. Laufzeit der Ausstellung Galerie Pankow Öffnungszeiten der Galerie Autor |
