Shooting Day Weißensee: „Boxtempel“

Im September 2022 fand zum 11. Mal der alljährliche Shooting Day Weißensee statt. Das Kooperationsprojekt zwischen Fotografiestudent*innen der Fachklasse und der Bildredaktionsklasse nimmt mittlerweile einen festen Platz im Ausbildungsprogramm der Ostkreuzschule für Fotografie (OKS) ein. Für beide Seiten bildet es einen professionellen Rahmen für spätere berufliche Alltagssituationen. Anhand ausgewählter Arbeiten zeigt das OKS-lab unterschiedliche Sichtweisen auf einen facettenreichen Bezirk. Dieses Mal präsentieren wir die Arbeit Boxtempel von Anna-Maria Lück, betreut von Víctor Fernández Hernández als Bildredakteur.

Der Boxtempel ist ein Kampf- und Kraftsportstudio mit Sitz in den Ruthenbergschen Höfen, im südlichen Teil des Bezirks Weißensee. Das Studio bietet ein breites Spektrum von Kampfsportarten an und wird von einem gemischten Klientel unterschiedlichen Alters und sozialer Herkunft besucht. Anna-Maria Lück hat an dem Tag ein Box Training fotografisch begleitet.

Víctor Fernández Hernández: Welche Herausforderungen gab es bzw. welche war für dich die größte Herausforderung bei diesem Auftrag?
Anna-Maria Lück: Ich habe ja das erste Mal an dem Shooting Day teilgenommen und auf jeden Fall viel über mich und wie ich im begrenzten Rahmen mit kurzer Zeit arbeite, gelernt. Mir war wichtig als Fotografin möglichst unsichtbar zu sein, damit ich die Sportler nicht störe und dadurch die Situation nicht verändere. Deshalb wollte ich nur mit natürlichem Licht arbeiten. Die Lichtsituation vor Ort war leider etwas zu dunkel, sodass ich letztendlich doch auf Blitz umsteigen musste und ich glaube, dass das die Atmosphäre verändert hat.

Wie hast du dich für den Shooting Day vorbereitet?
Ich habe mich im Vorfeld im Boxtempel persönlich vorgestellt und an einem Abend an einem Probetraining teilgenommen, um den Ort auch aus der Trainingsperspektive kennen zu lernen und eventuell schon erste Kontakte aufzubauen. Da ich den Auftrag sehr spontan und kurzfristig von einem Freund, Gerd [Waliszewski, aus der Fachklasse 2 an der OKS], übernommen habe, habe ich aber etwas improvisiert. Mit etwas mehr Vorlaufzeit hätte ich versucht die Teilnehmer des konkreten Boxtrainings bereits die Woche davor zu besuchen und so einen besseren Kontakt aufzubauen.

Wie hat dich dein Background als Freizeitkampfsportlerin beeinflusst?
Da ich selbst einige Kampfsportarten trainiere bin ich mit einer größeren Selbstsicherheit an die Aufgabe herangegangen und konnte schon abschätzen, welche Situationen und Motive mich erwarten. Ich finde es immer gut, wenn Leute Sachen fotografieren, zu denen sie selber einen Bezug haben. Es war auch interessant für mich, mich aus der Sicht des Fotografen mit dem Sport auseinanderzusetzen. Trotzdem fiel es mir schwer beim Shooting diesen eigentlichen Vorteil auszunutzen. Ich war letztendlich ja doch einfach eine Frau mit Kamera, die nicht am Training teilnimmt, aber trotzdem sehr präsent ist.

Magst du bitte erzählen wie das Shooting gelaufen ist?
Ich war zwei Stunden vor dem Termin vor Ort um erste Aufnahmen zu machen und mir einen Überblick zu verschaffen, was ich fotografieren möchte. Im Grunde habe ich zwei Stunden lang durchfotografiert. Ich habe immer mal wieder neue Winkel gesucht und ausprobiert und bin bis zum Cool Down geblieben. In der Umkleide wollte ich nicht fotografieren, da ich das wenn überhaupt im Vorfeld hätte genauer absprechen wollen.

Insgesamt war ich ganz zufrieden mit meiner Umsetzung, aber fand es schade, dass ich keine Portraits gemacht habe. Dafür fand ich den Zeitraum aber auch zu kurz und das Ganze hätte ich lieber an einem separaten Termin gemacht. Da das aber nicht Sinn des Shooting Day ist, habe ich mich nur auf die Reportage fokussiert. Ich habe mit einem 70-200 mm Zoomobjektiv gearbeitet, was genau richtig für die Situation war. So konnte ich einerseits den Raum mit ins Bild nehmen, aber auch echte Nahaufnahmen machen ohne den Trainierenden im Weg zu stehen.

Vielen Dank an Ralf Hackradt (Boxtempel), die Boxer und Gerd Waliszewski.

Anna-Maria Lück ist Studentin der Fachklasse an der Ostkreuzcshule für Fotografie. Víctor Fernández Hernández ist Teilnehmer der aktuellen Bildredaktionsklasse 2022/23.