„La Boum“

Nancy Görings Serie „La Boum“ entstand in Diskos für Menschen mit und ohne Behinderung im Raum Berlin.

OKS: Wie bist du auf das Thema der Serie „La Boum“ gekommen?
Nancy Göring: Ich habe einen Artikel in der Dummy gesehen, in dem es um eine Disko für Menschen mit Behinderung in Mecklenburg-Vorpommern ging. Das Ganze war bebildert mit Fotografien von Tobias Kruse. Irgendwie hat mich das Thema dann so fasziniert, dass ich dachte, das will ich auch fotografieren. Zudem hatte ich das Gefühl, dass sich diese Arbeit an meine vorherige anschließt und damit eine logische Konsequenz bildet. Ich hatte das Jahr zuvor während eines Wochenendseminars bei Thomas Meyer Menschen auf Open-Air-Veranstaltungen in Berlin fotografiert.

Wie schwer oder leicht war es, das Ganze zu realisieren? Bist du gleich auf
offene Türen bei den Einrichtungen gestoßen?
Das war ganz unterschiedlich. Bei einigen Diskos war das gar kein Problem, andere waren sehr misstrauisch. Bei den Diskoangeboten der Lebenshilfe wurde mir ziemlich schnell ein Fotografierverbot erteilt. Oft wurde darum gebeten, die Personen nicht zu nah zu fotografieren. Oder besser noch, ich soll am besten so fotografieren, dass niemand zu erkennen ist. Das habe ich natürlich nicht gemacht. Ich habe mit allen Menschen, die ich fotografiert habe, gesprochen und habe mir ihre Einwilligung für die Fotos geben lassen. Leider wird Menschen mit einer geistigen Beeinträchtigung oft abgesprochen, dass sie solche Dinge überblicken können. In einzelnen Fällen mag das vielleicht auch so sein, das respektiere ich natürlich, ganz oft war jedoch das Gegenteil der Fall.

Worum ging es dir bei der Serie?
Als Sozialpädagogin habe ich ganz oft mit Menschen mit Behinderungen zu tun, das gehört zu meinem Alltag. Als Fotografin kann ich mir einen viel intensiveren Blick erlauben. Ich habe viel mehr Zeit, um zu beobachten und letztendlich auch zu verstehen. Das genieße ich wirklich sehr und das ist wiederum wichtig für alles andere in meinem Leben, ich trenne das eigentlich nicht.
In erster Linie möchte ich mit meiner Arbeit vom Menschsein erzählen. Für mich macht es eigentlich keinen Unterschied, ob jemand eine Behinderung hat oder nicht.

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Nancy Göring, 1984 in Waltershausen geboren, studierte Sozialarbeit in Berlin. Sie arbeitet Teilzeit als Solzialpädagogin und besucht aktuell die Abschlussklasse von Ute Mahler. Ihre Serie La Boum entstand bereits in der Fachklasse bei Ludwig Rauch.

nennsie@gmail.com