Reise auf die Lofoten

Am 17. Oktober erschien die aktuelle Ausgabe des Magazins ‚The Weekender‚. Mittendrin: Severin Wohllebens Fotoserie „Nordavind“, die er für seinen Abschluss 2011 an der Ostkreuzschule für Fotografie fotografierte. Dafür fuhr Severin einige Male auf die Inselgruppe nördlich von Norwegen und porträtierte das Land und die Leute.

 

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OKS: Wie war dein Reiseweg zu den Lofoten? Gab es bestimmte Orte, die Du immer zuerst oder mehrmals besucht hast?
Severin: Jedes mal aufs Neue habe ich versucht, die Reise innerhalb eines Tages zu bewältigen, was aber nicht möglich war. Es sind eben zwei Flüge mit insgesamt fast vier Flugstunden und eine Schiffsüberfahrt von über vier Stunden. Das alles gut zu kombinieren, war nicht immer einfach. Ich glaube jedoch, dass dies ganz wichtig für meine Arbeit war. Ich habe jedes Mal eine Familie auf der Insel Vestvågøy besucht. Aber ich war auch einige Male noch an anderen Orten auf den Lofoten.

Wie intensiv waren deine Reisevorbereitungen?
Sehr unterschiedlich. Manchmal hatte ich in Berlin zuvor so viel zu tun, dass ich gerade noch rechtzeitig packen konnte, um zum Flughafen zu kommen. Da war es gut, dass ich immer mindestens 24 Stunden unterwegs war, bevor ich auf die Lofoten kam. Da hatte ich dann viel Zeit, um zur Ruhe zu kommen und mich auf die Insel einzustellen und einzulassen.

Wie war dein erster Besuch auf den Lofoten im Vergleich zu deinem letzten Besuch für die Fotostrecke? Wie hat sich deine fotografische Herangehensweise während des Projekts geändert?
Das erste Mal kam ich ja mehr oder weniger zufällig auf die Insel. Ich hatte meine Kamera und Filme dabei und habe einfach fotografiert, was ich gesehen habe und was mich fasziniert hat. Später habe ich mir für jede Reise etwas vorgenommen. Einmal wollte ich mein Leben einfachen, ein anderes Mal mehr Portraits fotografieren. So sind bei jeder Reise neue Bilder entstanden und die Arbeit wuchs nach und nach.

Was hast du am meisten vermisst, wenn du wieder zurück nach Berlin gefahren bist?
Die Freiheit, den ganzen Tag lang die Welt nur durch die Kamera zu sehen. In Berlin gab es dann auch immer allerhand anderes zu tun. Wenn ich zurückkam, wollte ich zuerst meine belichteten Filmrollen entwickeln. Der Rucksack war dann meistens noch gar nicht ausgepackt. Ich wollte sehen, was ich fotografiert hatte und die Reise so noch einmal erleben.

Wie hast Du „Nordavind“ finanziert? Konntest Du die gesamten Kosten durch Bilderverkäufe wieder reinholen?
Ich denke für jeden Fotografen gibt es Themen, die man einfach fotografieren muss – egal was auch kommt. Meine Abschlussarbeit „Nordavind“ war meine erste dieser Art. Ganz konkret habe ich die Arbeit durch Jobben neben dem Studium finanziert und durch viel Verzicht. Die Kosten für dieses Projekt habe ich bisher nicht wieder eingenommen, aber darum geht es auch nicht. Nichtsdestotrotz habe ich viele Bilder in den letzten zwei Jahren verkauft, damit hatte ich eigentlich gar nicht gerechnet.

Ist das Projekt inzwischen abgeschlossen?
Für mich war das Projekt mit meinem Abschluss bei Thomas Sandberg abgeschlossen. Aber ich habe weiter Kontakt zu den Leuten, die ich dort kennengelernt habe. Und ich werde wieder hinfahren. Selbstverständlich in Begleitung meiner Kamera.

Auszug aus der aktuellen Ausgabe des Weekenders:

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Severin Wohlleben hat seinen Abschluss 2011 an der Ostkreuzschule für Fotografie bei Thomas Sandberg gemacht. Seitdem arbeitet er als freier Fotograf. Er wohnt in Berlin.