#5 Arles 2017 – Fotohaus ParisBerlin

In diesem Jahr findet die 48. Edition des Fotofestivals Les Rencontres de la Photographie und dem Voies Off in Arles statt. Cale Garrido und Tobias Laukemper, zwei ehemalige Bildredaktionsstudierende der Ostkreuzschule für Fotografie, teilen mit euch ihre Entdeckungen auf dem OKS Blog.

Die Ostkreuzschule für Fotografie hatte einen wichtigen Auftritt während der Eröffnungswoche des Festivals Voies Off 2017, welches parallel zum Les Rencontres d’Arles 2017 stattfindet. Die deutsch-französischen Kuratorinnen Christel Boget und Elfi Rückert haben in diesem Jahr mehr als 10 Institutionen und über 60 Fotografen zusammengebracht und präsentieren eine große künstlerische Bandbreite der deutschen und französischen Fotografie-Szene im Fotohaus ParisBerlin in der Rue de la Roquette. Neben den Positionen der OKS-Absolventen/-innen von Anna Eckold, Ann Katrin Warter, Charlotte Krauß, Jana Ritchie, Jelka von Langen, Stefanie Kulisch, Jan Nicolas und Stephan Bögel wurden in den anderen Etagen des Fotohauses auch Teile der Collection Regard, der ParisBerlin Fotogroup, des Freundeskreis Willy-Brandt-Haus, der Galerie am Kleistpark, der Gruppenausstellung Lebensszenen – Scènes de vie in Zusammenarbeit mit der Galerie Franzkowiak und der Galerie Michael Schultz, und das neue freie Projekt Kontinent der Ostkreuz – Agentur der Fotografen im Fotohaus ParisBerlin vorgestellt.

Erste Besprechung im charmanten Innenhof des Fotohauses ParisBerlin, Foto: Tobias Laukemper

Aufbau vor der Eröffnungswoche bei den OKSlern, Foto: Tobias Laukemper

Die Ausstellung eröffnete am 5. Juli und war durchgehend ein Austauschpunkt für Festivalbesucher, Foto: Tobias Laukemper

Wir haben drei der Ausstellenden aus dem Fotohaus gefragt, welche Arbeiten ihnen auf dem Festival besonders im Gedächtnis geblieben sind und welche Inspirationen sie mit nach Hause nehmen. Keine Meinung ist gleich, Voies Off und das Les Rencontres d’Arles begeistert allemal für seine Vielfalt: Überraschende Sammlungen und Arbeiten, die sich mit relevanten Themen unserer Gesellschaft beschäftigen, und eine hohe künstlerische sowie dokumentarische Qualität aufweisen.

Charlotte Krauß – Freie Fotografin und Absolventin der Ostkreuzschule für Fotografie

Links: Die Fotografin Charlotte Krauß. Rechts: L’arche Blanche, le Temple d’Héra, Agrigente von Dune Varela, Fotos: Tobias Laukemper

Charlotte Krauß stellt die Qualität der Ausstellungen von jungen Fotografen in Arles heraus. Insbesondere mochte sie die Arbeit Always the Sun von Dune Varela, die diesjährige Gewinnerin der BMW Foto Residency Arles. „Ich fand ihre medienübergreifende Herangehensweise sehr ansprechend. Wenn es der Arbeit zuträglich ist, finde ich es spannend mit Fotografie so zu arbeiten, dass das Resultat das Zweidimensionale überwindet“, sagt Charlotte. Dune Varela zeigt in ihrer Ausstellung Orte des kollektiven Gedächtnisses, die teils durchschossen, teils als Negativ oder am Rechner verändert und teils auf Keramikscherben gedruckt wurden. Always the Sun ist noch bis zum 24.09. von 9:00 bis 19:00 Uhr im Cloître Saint-Trophime zu sehen.

Andreas Trogisch – Freier Fotograf und Teilnehmer der Gruppenausstellung „Lebensszenen – Scènes de vie“

Links: der Fotograf Andreas Trogisch. Rechts: Bilder der Ausstellung Urban impulses, Fotos: Tobias Laukemper

Andreas Trogisch empfiehlt Urban Impulses, eine Ausstellung lateinamerikanischer Fotografie von 1960 bis 2016, in der 350 Fotografien der Poniatowski Collection ausgestellt werden. „Mich hat die Mischung von der Originalität der Präsentation und der tiefe Ernst der Serien begeistert. Sie setzt sich permanent mit harten Themen auseinander und ist gleichzeitig in der Präsentation sehr verspielt“, erzählt Andreas. „Es ist ein Einblick in einen eigenen Kosmos. Die Ausstellung zeigt, dass die einzelnen Positionen nicht unbedingt voneinander getrennt werden müssen. Die künstlerische Auseinandersetzung funktioniert nicht immer durch lineare Erzählungen, sondern in dem Fall eher wie eine große Collage“. Die Gruppenausstellung ist im Espace Van Gogh bis zum 24. September von 10:00-19:30 Uhr zu besichtigen.

Anna Eckold – Freie Fotografin und Absolventin der Ostkreuzschule für Fotografie

Links: die Fotografin Anna Eckold. Rechts: Parallel State von Guy Martin an der Wand, Fotos: Tobias Laukemper, Anna Eckold

Anna Eckold sprach über die Arbeit The Parallel State von Guy Martin, welche die letzten politischen Ereignisse in der Türkei durch dokumentarische und auf einem Filmset inszenierter Bilder kommentiert. Besonders gut fand Anna ihre Umsetzung: „Die sehr suggestiven Bilder zu einem politischen Thema – auch das Filmische an der Serie und die Doppeldeutigkeit der Bilder“ haben ihr sehr gefallen. Guy Martin wird im Atelier de la Méchanique im Rahmen des New Discovery Award präsentiert. Die Ausstellungshalle im Parc les Atéliers ist bis zum 24. September von 10:00 bis 19:30 Uhr geöffnet und durch ihre Größe und Vielseitigkeit sehr interessant. Unter anderem werden hier auch die Buchpreise des Les Rencontres de la Photographie 2017 präsentiert.

Damit endet an dieser Stelle unser Ausflug nach Südfrankreich in diesem Jahr. Wir kommen wieder – Arles, tu es vaux une voyage – du bist eine Reise wert!