8. Wiesbadener Fototage 2013

Die alle zwei Jahre stattfindenden Wiesbadener Fototage sind in diesem Jahr vom 7. bis zum 22. September, dieses Mal mit dem Themenschwerpunkt „Im Lauf der Zeit“.

Fotografisch-künstlerische Positionen stehen im Mittelpunkt, die Veränderungen auf unterschiedlichen Ebenen der Gesellschaft und des Menschen reflektieren und damit Einblicke in vielfältige Lebensbereiche der Menschen bieten.

Zu den ausgewählten Fotografen aus Deutschland und verschiedenen europäischen Ländern, die ihre Arbeiten präsentieren, gehören die ehemaligen bzw. aktuellen Studierenden der Ostkreuzschule Stephanie Steinkopf, Yana Wernicke, Eric Schütt und Ulrike Schmitz.

Yana Wernicke, die ihre Arbeit „Großmutter“ zeigt, beschäftigt sich darin mit zwei wesentlichen Aspekten des Themenschwerpunkt: Mit Veränderung sowie mit Beständigkeit. Yana Wernicke portraitiert ihre Großmutter, die, so die Fotografin „[…] unweigerlich älter wird, aber seit Jahrzehnten in einem Haus lebt, in dem die Zeit  stehengeblieben zu sein scheint. Draußen zieht das Leben vorbei, aber meine Oma bekommt davon nichts mit“.

Foto: Yana Wernicke, aus der Arbeit „Großmutter“

 

Eric Schütt stellt seine Serie „Burekleider – Burska Drasta. Die letzten Frauen in Tracht“ aus. Er portraitiert darin zum Teil sehr alte Frauen, die regionale bäuerliche Trachten (aus dem Schwarzwald, dem Elsass, aus Franken, Niedersachsen und aus der Lausitz) noch im Alltag und an kirchlichen Festtagen tragen – im Gegensatz zur Tracht als „Verkleidung“ in Trachtenvereinen – und damit eine Lebenweise verkörpern, die in der Auflösung begriffen ist. Oder, wie Eric Schütt selbst sagt: „Im Lauf der Zeit, in diesem Fall sehr bald, wird diese Lebens- und Kleidungsweise – anachronistisch in einer „globa-lisierten Welt“ – verschwinden und Geschichte sein.“

Eric SchŸuett-Burekleider

Foto: Eric SchŸütt, aus der Arbeit „Burekleider – Burska Drasta. Die letzten Frauen in Tracht“, hier Engel Marie Meier aus dem Schaumburger Land bei Hannover

 

Stephanie Steinkopf präsentiert bei den Fototagen ihre Abschlussarbeit an der Ostkreuzschule  „Manhattan – Straße der Jugend“, in der sie die Situation der Bewohner visualisiert, die im brandenburgischen Oderbruch in zwei Plattenbauten leben, in „Manhattan“ also, wie die Dorfbewohner dieses Wohngebiet nennen. Die Fotografin spürt den immensen Veränderungen nach, die sich in den ländlichen Gebieten in den neuen Bundenländern vollzogen haben und die sich in „Manhattan“ sehr deutlich zeigen, als einen Ort, der geprägt ist von enttäuschten Erwartungen und Stillstand.

4_manhattan

Foto: Stephanie Steinkopf, aus der Arbeit „Manhattan – Straße der Jugend“

 

In Museum Deiner Erinnerung erzählt Ulrike Schmitz die Nachkriegsgeschichte der Zwangsumsiedlung deutscher Flugzeugingenieure und deren Familien in die stalinistische Sowjetunion. Die Umsiedlung war Teil der deutschen Reparationen nach dem Zweiten Weltkrieg. In ihrer Arbeit nimmt die Fotografin eine sehr persönliche Perspektive ein, denn ihre Großeltern lebten mit ihren Kindern acht Jahre in dem russischen Dorf Podberesje. Sie verbindet ihre Fotografien aus dem heutigen Podberesje mit film stills aus russischen Propagandafilmen der Stalinära.

Foto: Ulrike Schmitz, aus der Arbeit „Museum Deiner Erinnerung“

 

 

Ausstellungsorte 2013 sind u.a.:

Ministerium für Wissenschaft und Kunst,
Kunsthaus Wiesbaden
SV Sparkassen-Versicherung 

Öffnungszeiten jeweils am Wochenende: Fr., Sa. und So. von 13 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Am 15.9. wird um 11.30 Uhr im Kunsthaus Wiesbaden ein Künstlergespräch mit Stephanie Steinkopf, Eric Schütt u.a. stattfinden.

Homepage: Wiesbadener Fototage

Homepages der vorgestellten Fotograf/innen: Yana Wernicke, Eric Schütt, Stephanie Steinkopf