„Die Allee“

Die Galerie für Moderne Fotografie zeigt in der Ausstellung Die Allee Fotografien von Ute Mahler und ihrem Vater Ludwig Schirmer. Im Mittelpunkt beider Arbeiten steht die Karl-Marx-Allee, die von Schirmer zur Jahrhundertmitte und von Mahler in den frühen Achtzigern fotografiert wurde. Gemeinsam betrachtet zeigen die Serien die starken Veränderungen der DDR, die in den zwischenliegenden Jahren stattgefunden hat.

1. Mai

1. Mai 1980, Foto: Ute Mahler

Ute Mahlers Teil der Ausstellung dokumentiert die Parade zum Tag der Arbeit am 1. Mai 1980. Mit ihren Bildern hält Mahler buchstäblich die Zeit inmitten der feiernden Menschen an. Ihre Momentaufnahmen sind eindringlich und verraten viel über die generelle Stimmung in der DDR. Mahlers Fotografien erfassen Emotionen und Gesichtsausdrücke, die beinahe im Trubel der Parade zu verschwinden scheinen. Zwischen stolzen und fröhlichen Gesichtern sieht man den Menschen eine zurückhaltende Abgeschlagenheit an.

Zu Hause Zu Hause

Zu Hause, Foto: Ludwig Schirmer

Zwei Jahrzente später findet Ute Mahler die vierzig Jahre alten Negative ihres Vaters. Er fotografierte bereits zwanzig Jahre zuvor die Karl-Marx-Allee, welche zu dem Zeitpunkt noch Stalinallee hieß. Die Allee, die man auf Mahlers Bildern sieht, ist in Ludwig Schirmers Bildern kaum zu erkennen. Seine Allee ist ruhig und unscheinbar, fast schon trist.  Seine Bilder führen uns schlussendlich in die frühen Sechziger Jahre, in die Zeit des Mauerbaus. Schirmers Fotografien setzen Mahlers Bilder in einen Kontext bei dem verdeutlicht wird wie die damalige Stalinallee zur Karl-Marx-Alle wurde, die wir aus ihren Bildern kennen. Ute Mahlers Bilder setzen die Fotografien ihres Vaters in gewisser Weise fort. Gemeinsam betrachtet stellen Mahlers Bilder die Konsequenz zu den Bildern aus Schirmers Serie dar. Die Bilder verdeutlichen, in welche Richtung sich die DDR bewegt und inwiefern sich das Leben der Menschen dadurch verändert hat.

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Gallery Central Berlin

Die Zeitreise durch die DDR wird durch die parallel laufende Möbelausstellung der Gallery Central Berlin weiter ausgebaut. Interior Designer Stephan Schilgen gestaltete drei verschiedene Räume für die Gallerie.  Für die Einrichtung wurden Möbel und Interieur Inspirationen aus DDR Zeiten benutzt. Die liebevoll gestalteten Zimmer setzen sich aus seltenen Möbeln zusammen, die zur Jahrhundertmitte entstanden sind.

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Gallery Central Berlin

Die Lage der Gallery Central Berlin am Strausberger Platz, welcher auf der heutigen Karl-Marx-Allee liegt, vollendet schlussendlich den Rückblick auf die DDR. Dort kann man sich  Die Allee und Stephan Schilgens von der DDR inspirierte Möbelausstellung bis Ende des Jahres ansehen.

Ute Mahler schloss ihr Studium der Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig 1974 ab. Seit 2000 ist sie Professorin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg. Sie ist Gründungsmitglied von OSTKREUZ. Ute Mahler lebt in Hamburg Lehnitz bei Berlin.

Ludwig Schirmer war ein Müllermeister in dem thüringischen Dorf Berka, der in den 1950er Jahren zunächst in seiner Freizeit bemerkenswerte Alltagsfotografien seiner Umgebung aufnahm und später der erfolgreichste Werbefotograf der DDR wurde.  In den Jahren 1950 – 1960 fotografierte er außerdem sein Heimatdorf Berka und dessen Bewohner. Diese Arbeiten sind in dem Fotobuch  „zu hause. Fotografien Ludwig Schirmer. Berka 1950-1960“ zu sehen (Wachter-Verlag).

Wo:  CENTRAL BERLIN, Strausberger Platz 16, 10243 Berlin
Wann:  17. Oktober 2015 bis 31. Dezember 2015

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Die Allee Flyer, Fotos: Ute Mahler, Ludwig Schirmer

Beitragsbild: 1. Mai 1980 von Ute Mahler