peripher

An der Ostkreuzschule hat man statt eines Studiums auch die Option, Wochenendseminare in Fotografie zu besuchen. Aus zwei dieser Seminare, die jeweils ein Jahr dauern, entstand eine gemeinsame Ausstellung: In peripher zeigen 25 Teilnehmer/-innen aus den Seminaren 2014/15 von Grit Schwerdtfeger und Jonas Maron ihre Jahresarbeiten im Spannungsfeld zwischen Reportage und freier Kunst. Am Freitag, den 20. März 2015, war die Eröffnung.

Im Gegensatz zum dreijährigen Fotografiestudium bieten die Seminare Fotografiebegeisterten die Möglichkeit, über den Zeitraum eines Jahres, von März bis Februar, an einem freien Projekt zu arbeiten, das unter Leitung eines Dozenten und im Klassenverbund an einem Wochenende pro Monat besprochen wird. So werden die individuellen fotografischen Kenntnisse und Erfahrungen der Teilnehmer vertieft und erweitert, eine persönliche fotografische Handschrift wird entwickelt. Der Schulkontext offeriert zudem Einblick in professionelle Bereiche der Fotografie und die Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen.

Wie gestaltet sich ein solches Seminar? Die Dozentin Grit Schwerdtfeger erzählt: „Einige bringen, wenn sie zu mir in den Kurs kommen, schon ein Thema mit: Bilder, an denen sie arbeiten, ein Projekt oder eine Geschichte, die sie umsetzen möchten. Daran arbeiten sie parallel weiter, das ist wichtig. Die meisten Seminaristen möchten an ihrer Bildsprache arbeiten. Anderen fehlt vielleicht noch die Idee, sie erwarten eine Entwicklung, eine ‚Verbesserung‘, wissen aber noch nicht, wie das aussehen könnte. Das Thema des Seminars hieß ‚Peripherie‘. Ein Thema ist wichtig, dadurch rückt die Gruppe während des Jahres enger zusammen. Wir diskutieren zwar die unterschiedlichen Ansätze und Wege, sich einem Thema zu nähern, müssen aber nicht von einem Inhalt auf den nächsten umschalten. So bleibt mehr Zeit für die Arbeit am Bild. In der Gruppe behandeln wir dann Themen wie: Trägt das Bild die Idee? Wie verhält es sich in der Serie, macht es die ‚Nachbarbilder‘ stärker oder schwächt es sie?“

Aus der Serie Draussen vor der Stadt, Foto: Jens Elksnat / Seminar Grit Schwerdtfeger

Aus der Serie Draussen vor der Stadt, Foto: Jens Elksnat / Seminar Grit Schwerdtfeger

Stillleben, Foto: Maxie Fischer / Seminar Jonas Maron

Stillleben, Foto: Maxie Fischer / Seminar Jonas Maron

Aus der Serie Kulturrand, Foto: Torsten Schult / Seminar Grit Schwerdtfeger

Aus der Serie Kulturrand, Foto: Torsten Schult / Seminar Grit Schwerdtfeger

Aus der Serie Katharsis in den Alpen, Foto: Nils Schultze-Scharnhorst / Seminar Jonas Maron

Aus der Serie Katharsis in den Alpen, Foto: Nils Schultze-Scharnhorst / Seminar Jonas Maron

Aus der Serie Echos, Foto: Jana Nolle / Seminar Jonas Maron

Aus der Serie Echos, Foto: Jana Nolle / Seminar Jonas Maron

Aus der Serie In between, Foto: Alina Simmelbauer / Seminar Grit Schwerdtfeger

Aus der Serie In between, Foto: Alina Simmelbauer / Seminar Grit Schwerdtfeger

Aus der Serie: Schafesland, Foto: Fynn Rettberg / Seminar Grit Schwerdtfeger

Aus der Serie: Schafesland, Foto: Fynn Rettberg / Seminar Grit Schwerdtfeger

Auf dem Weg, Foto: Karin Dascal / Seminar Jonas Maron

Auf dem Weg, Foto: Karin Dascal / Seminar Jonas Maron

Und die Ausstellung? Grit Schwerdtfeger: „Die Ausstellung ist gewagt und gelungen, wir entschieden uns, die Seminare Maron und Schwerdtfeger zu mischen. Die Arbeiten der Seminaristen stehen sich also nicht gegenüber oder nebeneinander sondern bilden eine homogene Ausstellung. Die Eröffnung war großartig.“

Thematisch wird eine große Bandbreite abgedeckt: „Die Peripherie erscheint entrückt, doch bewegen wir uns täglich in ihr, mit ihr. Sie erscheint uns fremd und vertraut zugleich und strukturiert unsere Wahrnehmungen und Deutungen von der Welt. Peripher, das ist das Alpenvorland, die alte Berliner Eckkneipe, die abstrakte Struktur einer Mulde oder der unbekannte Vater. In der Kombination der Seminare bietet die Ausstellung Einblicke in unterschiedliche fotografische Herangehensweisen. Sie ist der Abschluss einer Zeit des gemeinsamen Arbeitens und macht die Entwicklung einer eigenen fotografischen Handschrift erfahrbar.“ (zit. Ausstellungstext).

Gezeigt werden Arbeiten von

Seminar Grit Schwerdtfeger: Robyn Anderson, Philip De Keyser, Jens Elksnat, Stefanie Giesder, Stefan Gräf, Carola Lampe, Ornella Orlandini, Yasmin Parvis, Fynn Rettberg, Torsten Schult, Alina Simmelbauer, Martin Tervoort.

Seminar Jonas Maron: Astrid Beutel, Karin Dascal, Cordelia Dvorák, Klaus Esterluß, Maxie Fischer, Elise Kammerer, Stefanie Krasser, Sara Lindner, Jana Sophia Nolle, Manuel Radons, Andreas Schütz, Nils Schultze-Scharnhorst, Adele Schwab.

Die Seminarteilnehmer erlebten alle Stufen der Realisierung einer großen Ausstellung von der präzisen Planung bis zur Umsetzung. Ein ambitioniertes Ziel bei 25 Beteiligten – doch der Wille war stark und die Mühen haben sich gelohnt, die Bildstrecken sind abwechslungsreich und im Ausstellungskontext gut aufeinander abgestimmt.

Torsten Schult war Ausstellungsarchitekt und baute die Stellwände. Maritta Iseler, Mandy Böttcher, Friederike Göckeler und Anna Hofsäß, vier Bildredaktionsabsolventinnen des Jahrganges 2014/15, unterstützten die Ausstellungsvorbereitungen durch die Bildauswahl für eine Postkartenedition sowie bei der Planung der Bildhängung.

Abend der Ausstellungseröffnung im HO, Foto: Florian von Ploetz

Abend der Ausstellungseröffnung im HO, Foto: Florian von Ploetz

Vernissage, Fotos: Friederike Göckeler

Vernissage, Fotos: Friederike Göckeler

Vernissage, Fotos: Friederike Göckeler

Vernissage, Fotos: Friederike Göckeler

Ein Kurzüberblick über alle fotografischen Arbeiten ist auf der Seminarwebsite zu sehen.

Die Ausstellung ist noch bis Samstag, 28. März 2015, geöffnet. Öffnungszeiten: 12-20 Uhr. Eintritt: frei. Ort: HO Berlin, Holzmarktstraße 66, 10179 Berlin

Die neuen Seminare 2015/16 laufen schon; Bewerbungen für Seminare ab März 2016 können im Herbst 2015 an die Ostkreuzschule gesandt werden.