Ateliergespräch: Die Waffen der Fotografen

Auf die Frage von Moderator Dr. Enno Kaufhold, welche Bedeutung die Fotos heute in Chile hätten, meint Fotograf José Giribàs: „Diese Fotos sind in Chile noch nie in der Öffentlichkeit gezeigt worden.  Im Zeichen der Versöhnung wird dieses dunkle Kapitel Chiles gerne verschwiegen. Das Militär ist heute noch eine starke Macht im Lande“.

September 1988  der Diktator in Santiago de Chile Foto:José Giribás

September 1988 der Diktator in Santiago de Chile; Foto: José Giribás

September 1988  die Militärjunta in Santiago de Chile; Foto: José Giribás

September 1988 die Militärjunta in Santiago de Chile; Foto: José Giribás

September 1986 das erste Fahrzeug Pinochets wurde von einer Rakete getroffen; Foto: Santiago Oyarzo Pérez

September 1986 das erste Fahrzeug Pinochets wurde von einer Rakete getroffen; Foto: Santiago Oyarzo Pérez

Mai 1986  Internationaler Frauentag Foto: Oscar Navarro Pereira

Mai 1986 Internationaler Frauentag; Foto: Oscar Navarro Pereira

Dezember 1985 Plakat zur Freilassung der verhafteten Lehrer Jose Manuel Parada und Manuel Guerrero  Foto: Santiago Oyarzo Pérez

Dezember 1985 Plakat zur Freilassung der verhafteten Lehrer Jose Manuel Parada und Manuel Guerrero;
Foto: Santiago Oyarzo Pérez

April 1985  der Sohn von Santiago Nattino beim Begräbnis seines ermordeten Vaters    Foto: Oscar Navarro Pereira

April 1985 der Sohn von Santiago Nattino beim Begräbnis seines ermordeten Vaters; Foto: Oscar Navarro Pereira

Santiago Oyarzo Pérez, José Giribás und Oscar Navarro im Ateliergespräch mit Dr. Enno Kaufhold;       Foto: Robert Funke

Santiago Oyarzo Pérez, José Giribás und Oscar Navarro im Ateliergespräch mit Dr. Enno Kaufhold;
Foto: Robert Funke

Die Bilder der drei chilenischen Fotografen erzählen vom Widerstand gegen die Diktatur und von brutaler Unterdrückung, von Verhaftungen, von zusammengeschlagenen Menschen, von Demontrationen, von protestierenden Männern und Frauen, die nach ihren verschwundenen Angehörigen fragen. Während der achtziger Jahre gründeten chilenische Fotografen in der Hauptstadt Santiago de Chile das unabhängige Netzwerk AFI (Asociación de Fotógrafos Independientes). Inmitten der blutigen Straßenkämpfe und Protestaktionen, in denen sie sich gegenseitig durch ihre Kameras schützten, schufen sie viele der heute legendären Fotografien. Durch diese Bilder wurde die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die repressiven Aktionen des Pinochet-Regimes gelenkt. Für sie war das Fotografieren eine Form von Engagement und Widerstand.

Oscar Navarro: geboren am 22.02.1960 in Chile. 1973 Beginn einer Fotografen-Ausbildung im Studio seines Vaters. 1974 Exil mit der Familie in Venezuela. 1981 Rückkehr nach Chile. 1984 wird er Mitglied der AFI. 1985 Gründung der Agentur „Cono Sur“. Ab 2012 Arbeit als Assistent in der Fotoabteilung der Fakultät „Visuelle Kultur und Kunst“ der Universität ARCIS, Santiago de Chile.

Santiago Oyarzo Pérez: geboren am 19.05.1948 in Chile. 1969 Studium an der Technischen Universität in Santiago. 1975 Entführung durch die DINA (Geheimpolizei) und verbringt 7 Monate in verschiedenen Inhaftierungslagern und Folterzentren der Geheimpolizei. 1981 Teilnahme an der Gründung der AFI. 1987 zweite Entführung durch die Geheimpolizei CNI. 1987- 1989 Exil in Madrid. Arbeitet als Fotograf für die Agentur COPI. 1989 Rückkehr nach Chile. 2004-2008 Studium und Graduation in Sozialwissenschaften an der Universität ARCIS, Santiago de Chile. Arbeitet in der „Corporación Cenda“ als Sozialarbeiter.

José Giribás: geboren am 06. Oktober 1948 in Santiago de Chile. 1973 Lehrgang an der Universität von Chile, Fachrichtung Journalismus. 1973 Exil in Argentinien. 1974 – 1976 Studium der Publizistik an der Freien Universität Berlin. 1976 – 1978 Staatliche Fachschule für Optik und Fototechnik Berlin. Seit 1992 als freier Fotograf tätig. Lebt in Berlin.

Die Bilder von José Giribàs, Oscar Navarro Pereira und Santiago Oyarzo Pérez sind vom 6. November bis 10. Januar in der MedienGalerie Berlin, Dudenstraße 10, 10965 Berlin, zu sehen.