Ausstellungsankündigung: Hinterm Berg – Osttirol meets Ostkreuzschule

Die Ausstellung „Hinterm Berg“ zeigt die Verwirklichung eines außergewöhnlichen Projektes. Die Bildredakteurinnen Nadja Köffler und Ann-Kristin Ziegler, Absolventinnen der Klasse Bildredaktion 2019/2020, haben zusammen mit der Redaktion des Osttiroler Magazins dolomitenstadt.at ein Artist-in-Residence Programm ins Leben gerufen.

Im August 2020 begaben sich sieben Absolvent*innen und Fotostudent*innen der Ostkreuzschule für Fotografie (OKS) auf die Suche nach den Offenbarungen hinter den Hohen Tauern. Zu deren Füßen erstreckte sich die alpine Region Osttirol, ein Kleinod im Süden Österreichs. Zu Fuß und auf Rädern sondierten sie den auserwählten Raum, drangen in ihn ein, tauchten in ihm ab, ertrugen ihn, beanspruchten ihn und hinterließen Spuren. Ihre Suche kommt dabei einer Wanderschaft gleich, einem von Neugierde getriebenen Umherziehen von Ort zu Ort. Der Keller eines alten Hofes, ein Flussbett, eine Bergstraße, ein Friedhof, ein Jugendzimmer, ein Buch – sie alle erwuchsen zu Schauplätzen ihrer Begehungen. Private, öffentliche, künstliche, natürliche, stille und schrille Orte wurden durchquert; ihre Beschaffenheit und Wesensart erspürt, geografische wie imaginäre Grenzen ausgelotet.

Aus der Serie Drei Frauen mit dem Rücken zu uns gewandt betrachten die Erde von Émilie Delugeau
Foto: Michele Caliari

Michele Caliari – Poeniunus, Osttirol: „Was mich als Fotograf antreibt, ist ein phänomenologischer Ansatz. Die Tatsache, dass ich aus einer Bergregion stamme, beeinflusst mich selbstverständlich auch. Mein persönliches Gedächtnis und somit das Bild der Berglandschaft, ist ein wesentlicher Bestandteil meines Lebens. Die stärkste Erinnerung ist die Kalksteinpyramide oder der Dolomitenturm, Bilder einer strahlenden Welt, mit meinem Vater an der Seite und Skiern an den Füßen. Es ist die Auseinandersetzung mit einer Landschaft, der ich mich stark verbunden fühle.“

Foto: Maidje Meergans

Maidje Meergans – Girlhood: „In Girlhood geht es um die scheinbare Leichtigkeit der Jugend und einen der letzten Sommer der jungen Mädchen, in dem sie ihre Ferien unbeschwert an der Schwelle von der Kindheit zum Erwachsensein verbrachten, umgeben von der malerischen Berglandschaft welche ihren Alltag prägt.“ 

Foto: Massimiliano Corteselli

Massimiliano Corteselli – Im Dazwischen: „Die Biografie eines Menschen ist immer Opfer der zwangsvererbten Vergangenheit durch die vorherige Generation. Entlang der österreichisch-italienischen Grenze bin ich auf der Suche nach den Folgen einer Grenzziehung, die schon alt genug ist, um sie vergessen zu können, aber jung genug, um die Identität der Ost- und Südtiroler zu prägen. Mich hat die Frage bewegt, inwieweit wir darauf Einfluss haben, wer wir sind und was wir tun. Im Dazwischen ist ein Spiel mit dem Konzept einer Grenze, als etwas nicht Greifbares, sondern mit vielen Zwischenstufen Behaftetes.“

Foto: Eva-Maria Tornette

Eva-Maria Tornette – The most important room: „Die Fotografie als Bewahrung von Geschichte, die ausstirbt. Porträts von traditionellen ländlichen Innenräumen von alten Bauernhäusern in der Gegend um Lienz. Die Möbel, das Werkzeug, die Gegenstände und Bilder an den Wänden erzählen ein ganzes Leben. Die Begegnungen mit den Menschen, die noch in diesen Häusern leben waren sehr bewegend.“

Foto: Lena Maria Loose

Lena Maria Loose – Die blaue Leiter: „Die blaue Leiter von Christoph Zanonist ein Panoptikum der wilden, manchmal kafkaesk anmutenden Träume eines Eingekesselten, der erst beim Ausbruch in die Natur vermeintlich die Befreiung findet. Zwischen diesen beiden Polen pendelt nicht nur das Buch, sondern auch die fotografische Hommage an Zanon. Die Bilder erliegen dabei nicht der Versuchung, literarische Szenen nachzustellen, sondern reflektieren Zanons Sprachbilder als visuelle Stimmungsskizzen.“

Foto: Max Korndörfer

Max Korndörfer – Lass den Fluss es forttragen: „Lass den Fluss es forttragen (aus dem Griechischen „Na to pari to potami“) – so bat man ursprünglich den Fluss, beim Loslassen zu helfen oder ein Geheimnis zu bewahren, was auf einem lastet. Die Arbeit ist eine Betrachtung des Flussufers der Isel in Osttirol. Die Bilder sind stille Fundstücke, die etwas über das Fließen der Zeit und die Beziehung des Menschen zu seiner Umgebung erzählen.“

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HINTERM BERG

Fotograf*innen
Émilie Delugeau, Eva-Maria Tornette, Lena Maria Loose, Maidje Meergans, Massimiliano Corteselli, Max Korndörfer, Michele Caliari

Vernissage
02.09.2021, 19:00 Uhr


Ausstellung
03.09. – 01.10.2021
Öffnungszeiten:

Dienstag – Samstag 14:00 – 18:00 Uhr
Donnerstag: 10:00 – 20.00 Uhr


Eintritt frei

Zutritt nur mit Mund- und Nasenschutz.  Es gilt ein Sicherheitsabstand von 1,5 m zu anderen Personen. Außerdem wird am Eingang der Galerie  eine Liste zur Registrierung ausliegen, die alle Anwesenden ausfüllen müssen. Die 3-G-Regel gilt erst ab 100 Personen drinnen und draußen. Es sind maximal 20 Personen im Innenbereich erlaubt.

FOTOGALERIE Friedrichshain
Helsingforser Platz 1
10243 Berlin

fotogalerie.berlin