Ausstellungsankündigung BERLIN, GOTT UND DIE WELT

Die Galerie Guardini präsentiert im Rahmen des dreijährigen Projektes Stadt und Religion die Ausstellung Berlin, Gott und die Welt. Gezeigt werden Arbeiten von 13 Student*innen aus den Fachklassen der Ostkreuzschule für Fotografie (OKS), die erfolgreich an der Ausschreibung im Rahmen des Projektes teilgenommen haben. Die jungen Fotograf*innen wurden dabei von Ihren Dozenten Maria Sewcz und Tobias Kruse begleitet.

In ihren Arbeiten spüren die jungen Fotograf*innen der religiösen Pluralität Berlins nach und stellen sich persönliche Fragen wie: „Glaube ich?“ oder „Ist Glaube notwendig?“. So zeigt sich die Vielschichtig- und Widersprüchlichkeit der Metropole in unterschiedlichen gesellschaftlichen und sehr persönlichen Aspekten des religiösen Miteinanders. Entstanden ist ein fotografisches Zeugnis gelebter Diversität, von dem wir hier einen kleinen Ausschnitt zeigen.

Foto: Janick Entremont

Janick Entremont – Ehi passiko, komm und sieh: Das buddhistische Haus in Frohnau gilt als der älteste buddhistische Tempel Europas. Menschen aus aller Welt besuchen den Ort aus verschiedensten Beweggründen. Der Tempel ist täglich geöffnet, jeder kann kommen, sein und zwanglos in die Religion eintauchen. Ganz nach dem Grundsatz: „Ehi passiko – komm und sieh.“ Ich habe das buddhistische Haus und den Tempel als Ort der Stille wahrgenommen, an dem verschiedene Kulturen, Ansichten und Menschen aufeinandertreffen. In meiner Arbeit stelle ich der alltäglichen Narration das spirituelle Stillleben gegenüber.

Foto: Massimiliano Corteselli

Massimiliano Corteselli – The first crow that cracked a nut: Im Jahr 2020, in dem wir uns zwangsläufig in Einsamkeit begeben mussten, begleitete mich das Verlangen, eine Verbindung zu spüren. Ich suchte im öffentlichen und privaten Raum nach ihr, sowie in der Natur, in der Stadt und schließlich hoffte ich, dass mir ein intimer Moment mit einer Person dieses Gefühl geben könnte. Doch was ich bekam war das Nichts. Ich suchte nach etwas, was niemals stattfinden konnte und niemals stattfinden kann. Als hätte ich zum ersten Mal wirklich verstanden, in welcher Illusion ich stecke. 
The first crow that cracked a nut ist eine Hommage an die Schönheit der Einsamkeit, oder ein Essay über das Feststecken im eigenen Körper.

Foto: Noah Lübbe

Noah Lübbe – Zwischen Säulen: Ich habe mich mit der Frage beschäftigt: „Was, glaube ich?“ bzw. „Was gibt mir Halt?“

Foto: Mirka Pflüger

Mirka Pflüger – Zwei Teile Ein Ganzes: Mit der Arbeit Zwei Teile Ein Ganzes untersuche ich die persönliche Wirkung, die das rituelle Gebet auf den Menschen hat. Ein besonderer Augenmerk liegt hierbei auf den Raum, der die Betenden umgibt und damit in Beziehung zu ihren Körpern steht. Die Kernfrage hierbei ist: „Was ist es, was der Mensch im Gebet hält?“ Ich beobachtete das anhand von Portraits unabhängig von der religiösen Ausrichtung.

Foto: Lina Mackeprang

Lina Mackeprang – Raum: Die offene Tür zu den „Dienerinnen des Heiligen Geistes von der ewigen Anbetung“; ein Raum voller Glaube, die frei gewählte Isolation für das Gebet. 

Foto: Manuel Lossau

Manuel Lossau – Epilog: Das menschliche Leben ist endlich. Doch wie ist es wirklich, die letzte Etappe seines Lebensweges zu gehen? Welche Aspekte des Seins sind in dieser Phase präsent? Gibt es Momente der Freude? Überwiegt die Nachdenklichkeit? Herrschen Trauer oder Leid? Wahrscheinlich durchlebten die abgebildeten Personen, die ich im Hospiz oder zuhause besucht habe, alle diese Emotionen in unterschiedlicher Ausprägung. Ich habe versucht, einige davon in meiner Serie Epilog zu erfassen.

Foto: Cecilia Gaeta

Cecilia Gaeta – Find Me: Bevor ich mit dem Fotografieren begann, fragte ich mich nach dem theoretischen Konzept eines universellen Glaubens: Neigen alle Menschen zu den gleichen Antworten und der gleichen Akzeptanz für ihr Selbst? Lieben sie den selben Gott, geben ihrem Weg aber einen anderen Namen und folgen unterschiedlichen Normen, um zur gleichen Erlösung und zum gleichen Verständnis des Lebens zu gelangen? Find Me ist die fotografische Recherche einer universellen Geschichte über das Finden des eigenen Selbst auf dem Weg zur Verbindung mit Gott, hier verstanden als die mächtige Quelle der Liebe und des Verständnisses. 

Foto: Timo Schlüter

Timo Schlüter – Fassaden des Glaubens: In meiner Arbeit Fassaden des Glaubens beschäftigt ich mich mit Außenansichten religiöser Einrichtungen in Berlin. Ich möchte damit einen Ausschnitt der Vielfältigkeit, aber auch die Alltäglichkeit von Glaubensorten darstellen. Besonders interessant ist die Erkenntnis, wo überall Menschen ihren Glauben nachgehen und wie profan diese Orte von außen wirken können. Manche dieser Gebetshäuser sind stark davon geprägt, nur temporär zu sein. Ich habe über das letzte Jahr hinweg einige Moscheen verschwinden und andere entstehen sehen. So ist die Arbeit nur eine Momentaufnahme einer sich ständig verändernden Stadt.

––

BERLIN, GOTT UND DIE WELT

Künstler:innen
Massimiliano Corteselli, Janick Entremont, Dhan Fabbri, Cecilia Gaeta, Manuel Lossau, Noah Lübbe, Lina Mackeprang, Mirka Pflüger, David Reemtsen, Timo Schlüter, Sebastian Stöhr, Xiaofu Wang, Chiara Wettmann.

Vernissage
Fr. 09. April 2021, ab 16 Uhr

Ausstellung
12. April bis 29. Juli 2021
Montag bis Freitag 13 bis 18 Uhr 

Guardini Galerie
Askanischer Platz 4
10963 Berlin

www.guardini.de


Autor