Shooting Day Weißensee „Weißensee Minimal“

Ende September 2020 fand zum neunten Mal der alljährliche Shooting Day Weißensee statt. OKS.lab zeigt in ausgewählten Arbeiten unterschiedliche Sichtweisen auf den facettenreichen Bezirk. Dieses Mal präsentieren wir die Arbeit von Giulia Thinnes, die Weißensee im Hinblick auf das Thema Minimalismus ganz neu entdeckt hat. Das Kooperationsprojekt zwischen Fotografiestudent*innen des zweiten Jahres und der Bildredaktionsklasse nimmt mittlerweile einen festen Platz im Ausbildungsprogramm an der Ostkreuzschule für Fotografie (OKS) ein und bildet für beide Seiten einen professionellen Rahmen für spätere, berufliche Alltagssituationen.

Für den Shooting Day Weißensee hat Giulia Thinnes folgendes Briefing erhalten:

Weißensee ist bunt, gerade, krumm, geschwungen, parallel, rund und noch so viel mehr. Zeige uns, welche minimalistischen, formalästethischen Schätze Weißensee zu bieten hat. 

Ansätze, die du bei deiner Entdeckungsreise wählen kannst:
– Konzentriere dich auf wenige Bildkomponenten.
– Zeige Ausschnitte eines Ganzen.
– Finde grafische, geometrische Formen, wo man sie nicht sofort vermutet.
– Zeige spannende Farbkombinationen, Licht- und Schattenkanten oder Übergänge.
– Ruhe. Reduktion. Kontrast. Negative Space. Schärfentiefe.

OKS.lab: War es schwierig für dich, mit einem vorgegebenen Briefing zu arbeiten? Blieb dir genug Raum für eigene Ideen?

Giulia Thinnes: Das Briefing hat mir geholfen, eine Vorstellung von den Erwartungen der Bildredakteurin zu bekommen. Insofern war das ja ein wesentlicher Bestandteil der Arbeit und keine Schwierigkeit. Da ich das Briefing in schriftlicher Form vorliegen hatte, habe ich es vor Ort nach meinen Vorstellungen interpretiert, basierend auf den Situationen denen ich begegnete.

Hattest Du vorab ein fotografisches Konzept?

Nicht wirklich, ich arbeite meist spontan und sehe was ich vor Ort finde. Beobachten liegt mir besser als im Voraus zu planen. Ich hatte nur die vage Vorstellung im Kopf, dass ich nach Licht, Formen und Farben Ausschau halten würde. Einen Blitz hatte ich auch dabei, um diesen einzusetzen falls nötig.

Welche Herausforderungen haben sich bei der Umsetzung des Shootings ergeben?

Eine Herausforderung für mich war das nach dem Shooting folgende Editing, da ich relativ viel fotografiert hatte. Das Shooting selbst war entspannt da das Thema relativ frei war.

Was ist für dich in der gemeinsamen Zusammenarbeit mit den Bildredakteur*innen wichtig und worauf legst du Wert?

Eine klare Kommunikation hilft beiden Seiten, daraus folgt dann unter anderem, dass man die Vorstellungen und die Vorlieben der Bildredakteur*innen gut kennt. Eine kleine Rückmeldung zur Arbeit, sei sie positiv oder negativ, schätze ich auch sehr.

Giulia Thinnes, geboren 1976 in Luxemburg. Sie lebt und arbeitet in Berlin und Luxemburg und ist Mitglied des Kollektivs streetphoto.lu, Mitorganisatorin des Luxembourg Street Photography Festival und studiert an der Ostkreuzschule für Fotografie in Berlin. Ihre Arbeit ist international in Ausstellungen zu sehen (Athen, Berlin, Luxemburg).

Betreuende Bildredakteurin: Carolin Klemm