Ausstellungsankündigung I FOLLOW RIVERS

Göran Gnaudschun zeigt vom 14. Juli bis zum 20. September 2020 im Haus am Kleistpark seine neuste Arbeit I Follow Rivers. Er richtet den Blick auf das eigene Dasein, stellt sich universellen Fragen: Wo stehe ich? Wie kam ich an diesen Punkt des Lebens? In welcher Form ist die Vergangenheit in der Gegenwart aufgehoben?

Bett, Lissabon, 2018

Die sehr persönlichen Aufnahmen sind visuelle Entsprechungen eines inneren Zustandes, der von Abschied und von Neubeginn geprägt ist: „In offener Landschaft, ohne Kompass und Richtung, sollte man Flüssen folgen“, so ein Hinweis des Künstlers auf den Titel. Gnaudschun beschäftigen die Wege, die sich aufzeigen, wenn Finsternis das eigene Lebensgelände unpassierbar macht, es einer Neuorientierung bedarf. Er sieht sich selbst als Fährtenleser, sucht Spuren, geht ihnen nach und schafft den Abgleich seiner Innenwelt mit den Bildern der Außenwelt.

Engel, Rom, 2016

Vicky, 2020

Entsprechend vielseitig ist das Bildrepertoire: Die Beklemmung einer düsteren Baumgruppe wird durch die Zärtlichkeit zweier Tulpenblätter aufgelöst. Ein Haarschopf leuchtet im Blitzlicht auf, wie die goldenen Flügel eines Engels. Hände greifen einander zaghaft und zerfurchen im nächsten Moment Bettdecken und Gesichter.

Pinien, Rom, 2017

Nicht der Gegenstand an sich, sondern seine symbolische Kraft steht im Vordergrund der impulshaft aufgenommenen Fotografien. Assoziative Bänder spannen sich durch Bilder und Zeiten, verbinden das Nahe und das Ferne, das Helle und das Dunkle. Es geht um das Ephemere, das Fragile, das Wissen um die Endlichkeit, um Liebe und Schmerz.

Alle, Potsdam, 2020

Der Fotograf:
Göran Gnaudschun (*1971 in Potsdam) studierte von 1994 bis 2003 an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig bei Timm Rautert künstlerische Fotografie und Bildende Kunst. Von 2016 bis 2017 erhielt er das Stipendium der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom und 2018 den Brandenburgischen Kunstpreis. Seitdem lehrt er an der Ostkreuzschule für Fotografie Berlin.

Ausstellung:
14. Juli – 20. September 2020

Haus am Kleistpark
Projektraum
Grunewaldstraße 6–7
10823 Berlin-Schöneberg
Telefon 90277-6964

Öffnungszeiten:
Di–So 11 bis 18 Uhr, Eintritt frei


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