OKS-lab fragt… Miriam Zlobinski

In der Serie »OKS-lab fragt…« beantworten Dozent/-innen, Fotograf/-innen, Macher/-innen und Absolvent/-innen im Rahmen der Ostkreuzschule für Fotografie (OKS) Fragen zu ihrer Arbeit, ihrer Beziehung zur Fotografie und Lebensart.

Ein Gespräch mit Miriam Zlobinski, Absolventin der Bildredaktionsklasse  2016/17 (OKS), über visuelle Fingerabdrücke, das Zusammenspiel von Theorie und Praxis und den Unterschied zwischen Mensch und Algorithmus, wenn es um die Arbeit mit Bildern geht. 

Miriam Zlobinski, Foto: Jens Poser

Nadja Köffler (NK): Du hast deine Ausbildung vor gut zwei Jahren an der OKS abgeschlossen und dir als Bildredakteurin in kürzester Zeit einen Namen gemacht. Ich hoffe du verrätst uns im Verlauf des Gesprächs dein Erfolgsrezept. Was hat eigentlich dein Interesse an der bildredaktionellen Arbeit geweckt?

Miriam Zlobinski (MZ): Das hat eine längere Vorgeschichte. Vor meinem Studium bin ich Journalistin geworden, mit einem offiziellen redaktionellen Volontariat für Hörfunk und Fernsehen. Dann habe ich angefangen Geschichte, Kunstgeschichte und nordische Philologie zu studieren und war neben meinem Studium weiterhin journalistisch tätig. Ich habe mich dann auch im Studium mit Medien befasst, weil sie wie ein Anker und Schauplatz für den gesellschaftspolitischen Ausdruck funktionieren. Innerhalb des Geschichtsstudiums an der HU (Humboldt-Universität zu Berlin) bin ich dann immer mehr zur Fotografie gekommen, da dort einige Seminare zur Fotografie angeboten wurden. Ich habe sie alle belegt und mich dann viel mit der Rezeption und den Verhältnissen des fotografischen Bildes beschäftigt.

NK: Fotografierst du denn auch selbst?

MZ: Die Kamera nehme ich nie in die Hand, außer man drückt sie mir in die Hand [lacht]. Aber ich bin schon immer ein Mensch mit großer Schwäche für Ästhetik gewesen und liebe die Modefotografie. Ich lasse mich gerne von Bildern begeistern. Spannend wird es in der Kombination, also wenn Ästhetik auf die Reflexion des Mediums Fotografie trifft. Meine Masterarbeit habe ich zum Beispiel zur Fotografie in der Die Dame und der NS Frauenwarte, also zu Modezeitschriften im Nationalsozialismus, verfasst. Die Masterarbeit kam in der Reihe Sonderdruck heraus, die von der HU, der Leuphana Universität Lüneburg und der Universität Luzern getragen wird. Da gab es damals die Diskussion, was das Cover werden wird und ich wusste, dass es ein ganz bestimmtes Motiv sein musste. Diese inhaltlichen Diskussionen liebe ich, sie schaffen Qualität.

NK: Ist das ein bekanntes Cover, von dem du da sprichst bzw. sollte man das kennen?

MZ: Nein, nicht wirklich. Das war ein Modefoto aus den Zeiten des Nationalsozialismus, aber es ist „ungewöhnlich“ vor der Schablone des tradierten Bildes der Frau im NS. Auf dem Bild, das 1938 fotografiert und gedruckt wurde, sieht man eine Frau, die mit dicker Sonnenbrille und schickem Badeanzug vor einer Sonnenhütte steht. Die Fotografie ist sehr „American style“ und sehr „fashion“. In meiner Masterarbeit habe ich die Fragen gestellt, ob das Propagandabild und Frauenbild der damaligen Zeit tatsächlich übereinstimmten oder ob wir im Nachhinein einem Trugschluss aufsitzen. Das habe ich anhand der Modefotografien eruiert. Für das Ergebnis stehen nicht nur meine schriftlichen Ausführungen, sondern auch das gewählte Cover. Und dann habe ich mich damit beschäftigt, wo man ganz praktisch visuell Einfluss nehmen kann und stieß auf die Bildredaktion.

NK: Das klingt jetzt so, als sei dir das Berufsfeld „Bildredaktion“ im Vorfeld noch nicht bekannt gewesen?

MZ: Ich wusste zwar, dass es den Beruf gibt, aber nicht, was alles dazugehört und auch nicht, dass ich ihn ergreifen würde. Zufällig habe ich dann darüber gelesen, dass man an der Ostkreuzschule „Bildredaktion“ studieren kann. Zum Tag der offenen Tür war ich spät dran und habe mich gar nicht mehr in die OKS reingetraut. Edda Hofer hat mich damals liebevoll in den Raum geschubst. Dort traf ich auf Nadja Masri. Von da an wusste ich, dass ich das machen will, weil sich sofort ein interessantes Gespräch ergab und sich Gedanken und Fragen ausbreiteten, für die es genau hier endlich Platz zu geben schien.

NK: Nach der Ausbildung an der OKS hast du recht schnell als Bildredakteurin zu arbeiten begonnen. Was waren deine ersten Schritte bzw. Projekte?

MZ: Seit knapp drei Jahren arbeite ich mit Barbara Stauss zusammen. Zwischenzeitlich haben wir gemeinsam das Studio Stauss gegründet und betreuen dort unterschiedliche Projekte und nehmen uns gemeinsam Zeit für die Fotografie. Zu diesen Projekten zählen zum Beispiel das Jahrbuch „Fotos für die Pressefreiheit“ von Reporter ohne Grenzen, genauso wie das Magazin „Forschungsfelder“, ein Supplement der ZEIT. Hierfür arbeiten wir konkret redaktionell, recherchieren und planen Cover- und Bildkonzepte. Darüber hinaus entwickeln und kuratieren wir fotografische und fototheoretische Buchprojekte mit der Edition Studio Stauss. Dass ich Barbara getroffen habe ist ein wahres Geschenk! Kuratorisch liebe ich es darüber hinaus im Raum zu arbeiten. Ich hatte die große Ehre mit Shahidul Alam aus Bangladesch und dem Auswärtigen Amt eine Ausstellung zu machen. Daraus ist u.a. eine Ausstellung zum letzten EMOP Berlin (European Month of Photography) entstanden. Da hatten wir eines der drei Covermotive mit einem Bild von Alina Simmelbauer für die Ausstellung „Was ist ICH – Auseinandersetzung zum SelbstPortrait“ gestellt. Inhaltlich ging es um die Reflexion des Ichs und des Egos und da nutzte ich den Raum, um theoretischer und konzeptioneller zu werden.

Faltplakat zum aktuellen Buchprojekt von Studio Stauss „Cafe Herbst oder die Reise zum Amazonas“, das in Fotografien, Texten, Briefen und Zeichnungen von Edgar Herbst erzählt (erscheint im Herbst 2021 bei Edition Studio Stauss, Berlin)

NK: Ist es denn in den anderen Feldern deiner bildredaktionellen Arbeit nicht möglich, deine theoretischen bzw. konzeptionellen Gedanken einfließen zu lassen?

MZ: Es ist ein anderes Stück vom Kuchen, würde ich sagen. Es geht immer wieder darum, welche Rolle wir einnehmen und wie wir Fotografie sehen. Das große Credo von Barbara Stauss und mir ist immer, dass alles im Kontext steht. Wenn ich für eine Publikation arbeite, ob das jetzt ein Fotobuch, ein klassisches Magazin oder eine Ausstellung ist, ist die Fotografie jeweils in einen spezifischen Kontext eingebunden. Mal mit mehr Freiheiten in der Umsetzung, mal mit engeren Grenzen. Wobei ich Grenzen nicht negativ verstanden wissen will. Ich finde Grenzen attraktiv, indem sie weitergedacht und gedreht werden können. Konkret: Wenn du eine tolle Geschichte auf drei Doppelseiten unterbringen musst, dann hast du diesen Platz und dann gilt es damit zu arbeiten und das Beste rauszuholen. Und dafür braucht es ein bisschen Erfahrung, Theorie, Wissen und Fingerspitzengefühl.

NK: Theorie scheint für dich einen hohen Stellenwert einzunehmen, denn du hast dich nach Abschluss deines Studiums dafür entschieden weiterhin wissenschaftlich tätig zu sein. In deiner Doktorarbeit beschäftigst du dich mit dem politischen Bild am Beispiel des Fotojournalismus im Stern. Gibt es da einen Konnex zu deiner bildredaktionellen Arbeit bzw. inwiefern beeinflusst die Theorie deine Praxis?

MZ: Wissenschaftlich interessieren mich zum einen die Fragen, woher die Bildredaktion kommt, was Bildredakteur/-innen machen, wie sie sich definieren und definiert haben und welche Rollenbilder vorhanden sind. Auf der anderen Seite interessiert mich die Verantwortung, die jede/r trägt, die Journalist/-innen, wenn sie schreiben und wir als Bildredakteur/-innen, wenn wir Bilder in die Welt bringen. Wenn mir das Bild als Leser/-in bereits alt vorkommt, also als „schon gesehen“, kann ich damit weder Neugier erzeugen noch eine Geschichte erzählen. Und noch schlimmer, es könnte die Schlussfolgerung gezogen werden: Bild schon gesehen ist gleich Text schon gelesen. Es ist also meine Aufgabe als Bildredakteurin das Interesse durch Bilder wach zu halten, Bildtraditionen produktiv zu drehen und Emotionen, die durch Bilder aktiviert werden, für die Herstellung von Neugier und Wissen zu nutzen. Das kann man mit Bildern bewiesenermaßen sehr gut. Ganz grob gesagt ist das natürlich immer auch etwas Politisches. Dann kommen die einzelnen Aspekte hinzu: Bildethik, Medientheorie, das gehört für mich alles zusammen. Ich verstehe Bildredakteur/-innen als Fachfrauen und -männer, die argumentieren können und die wissen, was sie mit einem Bild alles erreichen können, sowie kreativ und verantwortungsvoll die Macht und Ohnmacht des Bildes für Dritte formulieren.

NK: Also geht es dir vor allem um den reflektierten und sensiblen Umgang mit Bildern in deiner redaktionellen Praxis. Glaubst du, dass ein Code of Ethics in der Ausbildung von angehenden Redakteur/-innen Thema sein sollte oder ist das etwas, das jede/r für sich individuell klären muss?

MZ: Es ist wichtig, dass man darüber diskutiert, wie man sich zur Welt positioniert, wie man seine Verantwortung wahrnimmt. Das ist etwas, dass jede/r Fotograf/-in für sich herausfinden muss, also was zeige ich und wie zeige ich es. Dies gilt aber auch für Bildredakteur/-innen und für die größeren Diskurse um die Fragen, was Journalismus ist und welche Aufgaben Kunst hat. Für mich ist es eine Frage des Stils und zwar in einem mehrdimensionalen Verständnis. Es geht hier nicht um die reine Ästhetik, sondern um Ästhetik in Verbindung mit einem gesellschaftspolitischen Standpunkt.

NK: Um die Frage von vorhin nochmals aufzugreifen und von der anderen Perspektive aus zu betrachten. Inwiefern wirkt sich die bildredaktionelle Praxis auf deine wissenschaftlich-theoretische Arbeit aus?

MZ: Ich merke, dass die Theorie durch die Praxis dazugewinnt. Dadurch, dass man ein Teil der Fotofamilie ist, ergeben sich Auswirkungen auf meine wissenschaftliche Arbeit. In München auf der EDCH (The Idea-Conference for Editorial Design, Visual Storytelling and Digital Content) saß ich mit einem Kollegen zusammen, der über 20 Jahre das Spiegelcover verantwortet hat und ich traf einen Photo Editor, der Ende der 60er bei der Time angefangen hat. Diese Gespräche sind sehr wertvoll und ich bin den Leuten dankbar, dass sie ihre Erfahrungen mit mir teilen. Auch die wunderbaren Gespräche, die ich mit Fotograf/-innen führen konnte, die jetzt 80 Jahre alt und quasi große Legenden sind, und die ich in meiner wissenschaftlichen Arbeit durch ihre Praxis beobachtet habe, tragen dazu bei. Dadurch, dass ich Fotostrecken und Bildsprachen in historischen Zeitschriften und Illustrierten analysiere, erhalte ich nochmal eine ganz andere Blickschulung im Vergleich zu der, die ich in der Ausbildung erhalten habe. Es färbt alles aufeinander ab, die Theorie auf die Praxis und die Praxis auf die Theorie.

Miriam Zlobinski im Gespräch mit Frank Wagner (Herausgeber und Chefredakteur von nomad) bei der EDCH im März 2019, Hochschule für Fernsehen und Film / München, Foto: Michael Bundscherer

NK: Ich finde den Begriff „Blickschulung“ sehr spannend, den würde ich gerne nochmals aufgreifen. Wie könnte eine Blickschulung für angehende Bildredakteur/-innen aussehen?

MZ: Möglichst viel und divers gucken, weil jede/r eine andere Bildsprache und andere Vorlieben im visuellen Ausdruck hat. Ein befreundeter Fotograf hat sich, als er nach Deutschland kam, als allererstes in die Stadtbibliothek gesetzt und alle Magazine durchgeguckt und so den deutschen Markt kennengelernt. Total cool und logisch, weil man sich, abgesehen von der Entwicklung der eigenen Bildsprache, erst orientieren muss und sich die Frage stellen sollte, wer man ist und wo man hin will. Das sollte man definieren und immer wieder zur Disposition stellen. Wichtig ist, sich selbst herauszufordern. Es gibt so viele fantastische Beispiele aus Kunst und Journalismus, wo Fotografie spannend eingesetzt wird, dass ich gerne in den Jahrzehnten und Jahrhunderten hüpfe. Auf der anderen Seite ist es wichtig zu gucken, was aktuell passiert und das dann zu einer ganz eigenen Mischung zu bringen, das Rad also weiter zu drehen. Virtuosität entspringt diesem Wissen.

NK: Du hast jetzt einige Male die Bildsprache der Fotografin/des Fotografen erwähnt, gibt es denn auch so etwas wie einen visuellen Fingerabdruck der Bildredakteurin/des Bildredakteurs?

MZ: Ja, ich bin eine große Verfechterin davon. Dafür ist man da und ab da wird es erst spannend. In meiner Doktorarbeit bringe ich ein Beispiel, wo zwei unterschiedliche Magazine die Bilder eines Fotografen rausbringen. Je nach Bildredaktion sieht die Serie komplett anders aus. Ohne den Fotografen in seiner Autorenrolle negieren zu wollen, merkt man, wie sehr das Narrativ auf die Bildauswahl zurückgeht und wie sehr Selektion dazu führt, dass die Fotografie überhaupt zum Sprechen kommt. Das ist die große Qualität von Bildredaktionen. Das unterscheidet uns auch von Algorithmen, die zum Beispiel wissen, was ein Sonnenbild ist. Eine Strecke zu editieren ist eine hochkomplexe Sache, die hinterher so leicht aussieht. Und das ist schon ein Fingerabdruck, auf jeden Fall.

NK: Was ist denn dein persönlicher visueller Fingerabdruck bzw. auf was legst du Wert, wenn du bildredaktionell arbeitest?

MZ: Das ist eine gute Frage [lacht]. Ich mochte schon immer den Dreh, dass es nicht zu offensichtlich ist. Es sollte eine positive Text-Bildschere geben, in dem Sinne, dass das Bild eine eigene Narration verkörpert und dass bei den Leser/-innen sofort das Kopfkino anspringt. Auf der anderen Seite baue ich auf die emotionale Wirkung, die die Fotografie zweifelsfrei hat. Ich habe mal ganz vermessen gesagt: „Ich würde am liebsten so editieren, wie Elliott Erwitt fotografiert.“ Ich mag diesen Schmunzel-Effekt und die Vielseitigkeit seiner Blickwinkel, die wache Aufmerksamkeit zum Geschehen, und seine Art wie er mit anderen in Kontakt tritt. Seine Arbeit ist sehr zugänglich und es ist eine Kunst, Zugänge zu schaffen. Gleichzeitig liebe ich Projekte, wo man zwei bis drei Mal um die Ecke denken muss oder Arbeiten, die sich zunächst sperren, in denen dann aber nach und nach vielfältige Ebenen auftauchen. Mit Stephan Bögel im neuen W29 gab es diese Situation bei einem gemeinsamen Gespräch über seine Arbeit „Scenic Utah“, die er in der Fotografieklasse der OKS abgeschlossen hat. Da geht es um den Selbstmord seines Vaters. Das ist ein hartes, trauriges Thema, aber die Arbeit ist in ihrer Komplexität so faszinierend, dass sie eine intensive Auseinandersetzung einfordert. Sie macht einen ganzen Kosmos auf und plädiert gleichzeitig für eine individuelle Bearbeitung. Das beeindruckt mich bei jedem weiteren Blick auf die Arbeit. Ich sehe durch seine Arbeit die Dinge anders. Hier fordert die Fotografie Zeit und Aufmerksamkeit.

NK: Kommen wir nun zu der Frage, die uns angehende Bildredakteur/
-innen besonders umtreibt. Immer wieder hört man vom Aussterben der rein bildredaktionellen Tätigkeit. Wird es für uns Bildredakteur/-innen in ein paar Jahren noch einen Job geben? Wo siehst du die Zukunft der Bildredaktion?

MZ: Ja [lacht]. Wir sind „in good trouble“. Ich glaube Bildredakteur/-innen werden von einer journalistischen und einer kuratorisch-reflektierenden Perspektive aus betrachtet immer wichtiger. Wichtig ist, dass man mit- und umdenkt und Bildsprachen verantwortungsvoll in Bezug auf faktische Korrektheit und Bildattraktivität einsetzt und die Sprache der Fotografie spricht.

NK: Und wo wird man dich in Zukunft antreffen? Eher in der Wissenschaft oder in der Praxis als Bildredakteurin?

MZ: In der wissenschaftlichen Bildredaktion [lacht]. Ich finde, wir reden noch alle viel zu wenig miteinander und profitieren auch alle noch viel zu wenig voneinander. Im Studio Stauss leben wir den Austausch bereits ganz aktiv. Es ist für Fotograf/-innen ein Zugewinn, Menschen in ihrem Umfeld zu haben, die aus wissenschaftlichem Interesse noch einen ganz anderen Background haben und es ist für Wissenschaftler/-innen gut zu wissen, worum es in der praktischen, künstlerischen Arbeit geht. Diskutieren und bewerten funktioniert nur durch Erfahrungsaustausch. Deshalb haben Anne Vitten und ich den interdisziplinären Arbeitskreis foto:diskurs an der HU gegründet, um das Interdisziplinäre dort unter den einzelnen Wissenschaftszweigen zu fördern. Wir organisieren jedes Mal einen Besuch bei Institutionen oder ein Gespräch mit Fotograf/-innen und Künstler/-innen. Die Verknüpfung der Diskurse in der Wissenschaft und der Praxis auf unterschiedlichen Ebenen ist eine Art Nukleus meiner jetzigen und hoffentlich auch zukünftigen Arbeit.

NK: Und zu guter Letzt: Dein Rat an uns angehende Bildredakteur/-innen bzw. alle Newcomer im Feld der Bildredaktion?

MZ: Ich stell eigentlich lieber Fragen und bin keine Welterklärerin, ich bin Mitmensch. Denken und lernen kann ich nur, wenn dies positiv besetzt ist. Alles, was ich mache, entspringt meiner Freude an der Kultur der Fotografie. Mehr nicht. Wenn das von anderen als erfolgreich wahrgenommen wird, wäre es demnach: Verfolgen, was einen begeistert, dann wird aus dem Fingerspitzengefühl irgendwann ein Fingerabdruck.

Miriam Zlobinski, ist Historikerin, Kuratorin und ausgebildete Journalistin wie Bildredakteurin (Ostkreuzschule). Ihr Studium der Geschichte und Kunstgeschichte schloss sie 2014 mit dem publizierten Sonderdruck „Die Volksgenossin in der Modefotografie“ ab. Zurzeit promoviert sie an der HU über „Das politische Bild am Beispiel des Fotojournalismus im Stern“. Sie ist berufenes Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Photographie (DGPh) und erhielt 2018 den Research Grant der Bundeskanzler-Willy-Brandt Stiftung.