Einzelausstellung von Sonja Hamad vom 18.8.–7.9. in Berlin

Sonja Hamads Einzelausstellung über die kurdischen Kämpferinnen eröffnet am 17.8. in der Wassertorstr. 62 in Berlin-Kreuzberg.

Die Ausstellung in Berlin nimmt die gesamte Serie von 26 Fotografien und einer Soundinstallation mit Gesängen der Kämpferinnen in den Blick. Die Fotografien sind 2015 und 2016 in Nordsyrien und Nordirak entstanden. Dort begleitete die Fotografin kurdischer Abstammung über einen Zeitraum von mehreren Monaten Frauen, die sich dem Freiheitskampf der Guerillakämpferinnen und der YPJ, der Volksverteidigungseinheiten, angeschlossen haben. Neben ihren männlichen Brigaden sind sie gegen die Gewaltherrschaft der IS in den Kampf gezogen. 2015 gelang es ihnen, die von der IS besetzte syrische Stadt Kobane zurückzuerobern.

Die mit einer Mittelformatkamera entstandenen Fotografien zeigen Portraits der Frauen sowie Landschafts- und Detailaufnahmen. Entstanden sind Bilder von erzählerisch-dokumentarischem Wert, die ihren Fokus auf den Moment und die Beobachtung legen. Die Portraits zeigen eindrucksvolle Aufnahmen junger Frauen, in deren Gesichtern sich die Ereignisse vergangener Erfahrungen spiegeln. In den Landschaftsaufnahmen werden Tatorte festgehalten, die durch die mediale Berichterstattung bereits Eingang in unser kollektives Gedächtnis gefunden haben. Sie dokumentieren Schlüsselszenen jüngster Geschichte mitunter verursacht durch das Terrorregime der IS. In den Detailaufnahmen nimmt Hamad die Uniformierung der Kämpferinnen in den Blick, die in ihrer Zierde Momente von Weiblichkeit offenbaren.

Zilan, 19, Sindschar, Nordirak-Kurdistan, 2015

Das Gemeinschaftsgefühl der Frauen, die ihren alten Namen ablegen, sobald sie sich der Einheit anschließen und damit zur Heval, zur Freundin der anderen werden, offenbart sich auf eindrückliche Weise in der Aufnahme »Kurdischer Frühling, Romelan, Rojava-Nordsyrien, 2015«. Das Bild zeigt einen Tisch, das mit einem farbigen Tuch bedeckt ist – um ihn herum sieben leere Stühle. Bevor die Frauen in den Kampf ziehen, nehmen sie gemeinsam ein Mahl zu sich. Ob es das letzte war, erfahren sie erst nach dem Kampf. Oftmals bleiben einige der Stühle nach ihrer Rückkehr leer.

Als Zeichen ihrer Freundschaft und zugleich Symbol ihrer Gemeinschaft beschenken sie sich und besondere Menschen, denen sie auf ihrer Reise begegnen, mit selbstgearbeiteten Anhängern, farbigen Tüchern und Armbändern. In Momenten der Einsamkeit und Angst, aber auch der Freude stimmen sie gemeinsam Lieder an und sprechen sich damit Mut zu. Eine seltene Aufnahme der Gesänge ergänzt die fotografische Arbeit Hamads und findet als Soundinstallation Eingang in die Serie.

»Jin – Jiyan – Azadi« Women, Life, Freedom gewährt uns einen Einblick in eine für uns undurchschaubare Situation jüngster Geschichte. Sie zeigt uns Tatorte und die hinterlassene Leere, die die Traumata einer Generation in sich birgt. Vor allem aber gibt sie uns einen Eindruck weiblicher Stärke im Kampf gegen die Unterdrückung und für die Rechte der Frauen.

Aktuelle Informationen über die Ausstellung finden Sie auf der Microsite: http://sonjahamad.com/jin-jiyan-azadi/

Kuratiert von Min-young Jeon

Die Arbeit »Jin – Jiyan – Azadi« Women, Life, Freedom ist vom 18. August bis 7. September 2018 als Einzelausstellung im Salon Wellenmaschine zu sehen.

Eröffnung: 17. August, um 19 Uhr

Salon Wellenmaschine
Wassertorstr. 62
D-10969 Berlin

Öffnungszeiten:
Mitwoch – Samstag: 11.00 – 18.00 Uhr
und nach Vereinbarung

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