Nahaufnahme

In der Rubrik Nahaufnahme sprechen Fotografen/-innen und Dozenten/-innen der Ostkreuzschule über Bilder, die ihnen besonders am Herzen liegen. Diesmal haben wir die Fotografin und OKS-Studentin Flurina Ramondetto darum gebeten, uns einen Einblick in die Entstehung ihres Fotos zu geben.

Foto: Flurina Ramondetto

Letzten Sommer habe ich angefangen, meine Eltern zu fotografieren. Der Auslöser für diese Serie war eine Aufgabe im Rahmen meines Studiums – die fotografische Interpretation von David Bowies Lied »Heroes«.

I, I will be king

And you, you will be queen

Though nothing, will drive them away

We can be heroes, just for one day

We can be us, just for one day

Es geht in dem Text um ein gewöhnliches Paar, dessen Liebe zueinander es zu Helden macht. Zu diesem Liedtext kamen mir sehr schnell meine Eltern in den Sinn, wobei ich die politische Dimension des Liedes zu Gunsten persönlicher Aspekte weggelassen habe. Meine Eltern verkörpern für mich diese Alltagshelden. Sie haben eine große Vertrautheit und Nähe zueinander. Mit meiner Kamera wollte ich diese Liebe festhalten.

Ich habe mich dazu entschieden, meine Eltern in ihrem Schlafzimmer zu fotografieren. Für mich war es wichtig, sie in diesem intimen Raum festzuhalten und damit ihrer starken Beziehung einen adäquaten Ausdruck zu verleihen.

Die Arbeit zu Bowies Lied hat mich angeregt diese Porträtserie zu vertiefen.

Da meine Familie in Genf lebt, habe ich angefangen sie bei jedem meiner Besuche zu fotografieren. Je länger ich von zu Hause weg war, umso wichtiger wurde mir dieser Prozess. Er hat dazu geführt, dass ich mir mehr Zeit für meine Familie nehmen konnte und ihr dadurch wieder näher kam.

Das Bild von den Händen meiner Eltern repräsentiert für mich dieses Gefühl von deren Einheit, aber auch die tiefe Verbindung, die ich selbst für meine Familie empfinde.

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Flurina Ramondetto wurde 1997 in Genf geboren. 2017 studierte sie in der Basisklasse bei Werner Mahler an der Ostkreuzschule für Fotgrafie.