„Shooting Day Weißensee“ 2017 – Teil I

Ende September fand zum sechsten Mal der alljährliche Shootingday Weißensee statt. Die unterschiedlichen Sichtweisen auf das Bild dieses facettenreichen Bezirks ermöglichten auch diesmal das Entstehen neuer und spannender Auseinandersetzungen. Rund um den Stadtteil wurden insgesamt 20 ganz unterschiedliche Fotoarbeiten realisiert. Das Kooperationsprojekt zwischen Fotografiestudenten/-innen der Fachklasse und der Bildredaktionsklasse nimmt mittlerweile einen festen Platz im Ausbildungsprogramm an der Ostkreuzschule für Fotografie ein und bildet für beide Seiten einen professionellen Rahmen für spätere berufliche Alltagssituationen.

Im Vorfeld recherchierten die Bildredakteure/-innen jeweils Themen, suchten Locations, setzten sich mit Ansprechpartnern in Verbindung und holten Genehmigungen ein. Am Ende wird aus all diesen Informationen ein Briefing für den Fotografen erstellt. Das Briefing ist Grundlage für die praktische und persönliche Umsetzung und wird erst kurz vor dem Fototermin übermittelt. Inhaltliche und technische Vorgaben sowie die Einhaltung einer Deadline werden vorausgesetzt und stellen die Fotografiestudenten/-innen vor eine Herausforderung, der sie auch im Berufsleben täglich begegnen werden. Improvisation und Konzentration sind gefragt. Die Fotografen sind angehalten trotz Zeitdrucks immer wieder das Beste aus der Situation zu machen.

Dieses Jahr nahmen die Fotografie-Fachklassen von Maria Sewcz und Sybille Fendt am Shootingday teil. Alle entstandenen Foto-Essays wurden nach dem Einreichen des Bildmaterials von den Bildredakteuren/-innen editiert. Als Resultat wurde in großer gemeinsamer Runde eine vielseitige Slideshow präsentiert. Ein wichtiger Punkt dabei war auch das persönliche Feedback.

Die erste von insgesamt zwei Arbeiten, die wir hier vorstellen möchten, ist die Arbeit von Valeria Mayer. Second Face, so der Titel und sogleich Name eines privaten SM Fetischclubs in Weissensee. Valeria hatte Zugang zu den Räumlichkeiten außerhalb des normalen Betriebs und konnte diese fotografisch erforschen. Sie hat es auf eine leise und sensible Art geschafft, diese Zwischenwelt atmosphärisch und abstrakt einzufangen und vermittelt mit ihren Bildern das Gefühl von Beklemmung und Neugier zugleich. Sie setzt in ihrer Arbeit einen Fokus auf das Unscheinbare und Details und lässt damit Raum für den Betrachter, diesen Ort und seine Geschichten zu erahnen.

Valeria Mayer zu ihren Erfahrungen während des Shooting Day Weissensee:

OKS-lab: Wie war es für dich diesen Auftrag unter Zeitdruck auszuführen?
Valerie Mayer: Da sich tagsüber Gäste in den Club einmieten und großen Wert auf Diskretion gelegt wird, konnte mir letztendlich ein Zeitraum von drei Stunden eingeräumt werden. Nach einem ersten Gang durch alle Räumlichkeiten, haben sich meine Bedenken zeitlich nicht fertig zu werden schnell verflüchtigt, weil die für mich interessanten Details im Verhältnis zur doch großen Fläche überschaubar waren.

Wie hast Du den Fetischclub als Ort empfunden? War es schwierig für dich dich an einem Ort, an dem du dich vielleicht fremd fühlst, zurecht zu finden?
Freundlicherweise hat sich der Mitarbeiter vor Ort Zeit genommen und mir alle Räume erklärt. Dabei hat der Club durch seine Sauberkeit und der Abwesenheit menschlicher Spuren eher wie ein Museum auf mich gewirkt.

Hattest Du vorab ein fotografisches Konzept?
Ich hatte kein konkretes Konzept ausgearbeitet, wusste aber, dass mich eine abstrakte Art der Fotografie für dieses Thema interessiert. Für mehr Spielraum bei schlechten Lichtverhältnissen hatte ich zur Sicherheit eine kleine Lichtquelle eingepackt.

Wie war für dich die Zusammenarbeit mit einem Bildredakteur?
Es war eine angenehme Entlastung ein interessantes Thema fotografieren zu dürfen ohne sich dabei um eine Erlaubnis kümmern zu müssen. Außerdem ließ das Briefing genug Raum für eigene Herangehensweisen, weswegen es leicht war eine zufriedenstellende Lösung für beide Seiten zu finden.

Alle Fotografen/-innen des „Shootingday“: Eric Birnbaum, Eneas Bohatsch, Clemens Fischer, Valentin Fischer, Baris Guerkan, Nicola Ihde, Palli Jonsson, Jasper Kettner, Johannes Kleinert, Lena Loose, Valeria Mayer, Lara Ohl, Nils Romahn, Laura Schleder, Stefanie Schnuerch, Hannah Schönwald, Nikolaus Stein, Maximilian Teucher, Mika Völker, Oscar Wellenstein.

Betreuende Bildredakteure/-innen:Barbara Bauer, Winifred Chiocchia, Miriam Klingl, Zarko Matovic,  Anna Merten, Magnus Pölcher, Ariane Rosenberg, Lena Sikorski, Caroline Scharff, Sebastian Stamatopoulos, Nina Straßgütl, Jana Voigt.

Vielen Dank an Alle für die gelungene Zusammenarbeit!