MAKEOVER – Teil I

Auch dieses Jahr gab es für die Studierenden der Abschlussklasse an der Ostkreuzschule für Fotografie die Gelegenheit am Workshop für Angewandte Modefotografie an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein teilzunehmen. Wir zeigen einen kleinen Auszug der entstandenen Fotoserien.

Eine Woche lang erarbeiteten die Fotografen/-innen unter der Leitung von Prof. Ute Mahler visuelle Konzepte rund um die Kollektionen der Modedesign-Studenten/-innen. Diese Art der Zusammenarbeit steht in einer langen Tradition beider Disziplinen, die sich seit ihren Anfängen gegenseitig inspirieren und beeinflussen. Mode und Fotografie gehen miteinander einher und über die bloße Darstellung hinaus. Das Ergebnis ist eine im Dialog mit den Designern entstandene Interpretation, eine maßgeschneiderte, mit der persönlichen Handschrift der Fotografen festgehaltene Inszenierung.

Dieses Jahr stand die Aufforderung makeover als Thema im Mittelpunkt rund um die entstandenen Arbeiten. Die Mode-Studierenden des vierten Studienjahres sollten sich von einer bereits bestehenden Modemarke oder einem Designer/-in inspirieren lassen und eine eigene Kollektion für die Zukunft kreieren.

Kollektion: Wiebke Lebus, Foto: Doro Zinn

Doro Zinn fotografierte die Arbeit von Wiebke Lebus. Die Designerin gestaltete die Kollektion Das Egal für die Marke Desigual – und stellte das Zitat von Element of Crime voran: „Erst wenn alles scheißegal ist, macht das Leben wieder Spaß“. Daraus entstand die fiktive und etwas surreale Geschichte eines Mädchens aus der Vorstadt.

Kollektion: Kei Kuroda, Kai-Chiang Lin, Maria Mayer, Foto: Hannes Wiedemann

Hannes Wiedemann fotografierte die Arbeit von Kai Chiang Lin,  Maria Mayer und Kei Kuroda, diese gestalteten die Kollektion Banani Albers für Ani Albers.

Das künstlerische Werk von Ani Albers, steht ganz in der Tradition des Bauhauses, an dem sie Weberei studierte und später die Leitung der Werkstatt, als eine der wenigen weiblichen Werkstattleiter, übernahm. In ihrer Arbeit geht es Albers vorrangig um Abstraktion. Sie beschäftigte sich mit Textildesign und mit Drucktechniken und sah den Herstellungsprozess als Teil des künstlerischen Schaffensprozesses. Albers fand in ihren grafischen Kompositionen einen Stil, der von allem befreit war, was in der Weberei als „typisch weiblich“ galt.

Die Designer kreuzten in ihrer Kollektion die strenge und klare Formsprache der Bauhauskünstlerin mit einer gelben krummen Frucht. Intuitive Gestaltungsprozesse brechen mit Elementen der Ironie, der Exotik und den Einflüssen von Street Art die kalkulierte Formsicherheit auf,  ganz unter dem Motto „Ani meets banana“.

Kollektion: Kerima Elfaza, Foto: Anna Tiessen

Anna Tiessen fotografierte die Kollektion von Kerima Elfaza. Die Designerin zitiert darin bekannte Marken und entwickelt daraus ihre eigene Kollektion Copyright. Sie treibt das Thema des Konsums auf die Spitze und bedient sich dafür verschiedener Labels, die aus den Bereichen der „Highplagiatfashion“, Sportswear und aus der Streetwear kommen.

Kollektion: Emelina Michels, Foto: Natascha Hammel

Natascha Hammel setzte sich mit der  Kollektion Expedition zum Meeresgrund auseinander. Die Designerin Emelina Michels hat darin der Marke United Colors of Benetton einen neuen Anstrich verpasst. Inspiriert von Benettons ehemaligem Art Director und Fotograf Oliviero Toscani und fasziniert vom biografischen Film Jacques – Entdecker der Ozeane, der die Geschichte vom Meeresforscher und Umweltschutzaktivisten Jacques-Yves Cousteau erzählt, entstand eine melancholisch wirkende Kollektion. Stark von der Ästhetik der Unterwasserwelten beeinflusst, versucht sie darüber hinaus der dringenden Notwendigkeit von nachhaltiger Mode gerecht zu werden, nicht laut und schockierend, viel mehr fließend und in die Tiefe gehend.

Kollektion: Mona Lauterbach, Foto: Nils Stelte

Kollektion: Mona Lauterbach, Foto: Nils Stelte

Mona Lauterbach entwarf die Kollektion Monnow, die von Nils Stelte in zwei Serien fotografiert wurde. Thom Brownes militärisch-sportliche Kollektionen für Moncler dienten ihr als Inspirationsquelle. Uniformiert, militärisch, mutig, sportlich – diese Attribute mischte sie mit sehr farbigen, spielerischen und ironischen Elementen auf. Mit der Ästhetik von amerikanischen Sportmagazinen setzte Nils eine Mischung aus anmutenden Rittern, Superhelden und amerikanische College Footballern in Szene. Befreit vom Gleichschritt und von Formationen, lebendig und situativ.

Kollektion: Julia Tabakov, Foto: Svetlana Biryukova

Die Kollektion von Julia Tabakov mit dem Titel Work in Progress hat ihren Ursprung in der Bauindustrie. Die Materialien der Baustelle und ihre, durch die industrielle Produktion bedingte Form, stehen im Vordergrund der Arbeit. Svetlana Biryukova setzte die beinahe poetisch wirkenden, zart gerafften und drapierten Netze und Maschen der Kleider puristisch in Szene.

Kollektion: Sandra González Leal, Linde Böttger, Foto: Veit Ebbers

Sandra González Leal und Linde Böttger gestalteten die Kollektion love is the answer für das Juweliergeschäft Tiffany. Veit Ebbers zeigt mit seiner Serie eine Neuinterpretation der  wunderbar verträumten und sehr weiblichen Marke.

Beitragsbild: Kollektion: Kai Chiang Lin,  Maria Mayer und Kei Kuroda, Foto: Hannes Wiedemann