Becoming Basquiat – Teil I

Einmal im Jahr nimmt die Abschlussklasse der Ostkreuzschule für Fotografie am Workshop für Angewandte Modefotografie an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein teil. Wir zeigen Bilder und Konzepte aus den entstandenen Fotostrecken.

Unter der Leitung von Ute Mahler, die einst für die renommierte Zeitschrift Sybille Mode fotografisch inszenierte, entstanden innerhalb einer Woche vielfältige Arbeiten. Die Fotograf/-innen nahmen sich sowohl inhaltlich als auch formal der Modekollektionen an und schufen Fotostrecken, die den Kollektionen nicht nur gerecht werden, sondern sie auch für sich sprechen lassen. Mode und Fotografie, beides Medien persönlichen Ausdrucks gehen so Hand in Hand. Die hier gezeigten Beispiele sind zugleich Ausdruck dafür, dass Mode und Fotografie ihre Daseinsberechtigung als Kunstform trotz der inflationären Produktion nicht verloren haben.

Mode und Modefotografie sind sowohl Gegenstand, als auch Abbild eines unmittelbarem Lebensgefühls. Gemeinsam wurden spezielle Konzepte für die Inszenierung unterschiedlicher Kollektionen entwickelt und die Fotografen setzten zwei Serien innerhalb von vier Tagen um.

Kollektion: Lone Philipp Fotos: Stefanie Kulisch

Kollektion: Lone Philipp, Foto: Stefanie Kulisch

Stefanie Kulisch fotografierte die Arbeit Oops von Lone Philipp. Dabei ließ sie sich von den Farben und den humorvollen Schnitten der Kollektion inspirieren.

Die Mode-Studierenden des vierten Studienjahres interpretierten das künstlerische Werk, die Arbeitsweise, aber auch die polarisierende Person Jean-Michel Basquiat in ihren Kollektionen. Der US-amerikanische Maler begann seine künstlerische Laufbahn mit Graffiti-Malerei an Hauswänden und den U-Bahnen in New York. Den Durchbruch schaffte Jean Michel Basquiat mit „SAMO“ (Same Old Shit), eine von ihm erfundene Figur, die davon lebt, Ersatzreligion unter die Leute zu bringen. 1982 ist Basquiat mit 21 Jahren der jüngste Künstler, der zur Teilnahme an der renommierten „documenta“ in Kassel eingeladen wird. Andy Warhol wird für ihn zu einem wichtigen Freund und Förderer seiner Kunst, doch nur sechs Jahre später 1988 stirbt Basquiat.

Kollektion: Maiko Osumi, Fotos: Stefanie Kulisch

Kollektion: Maiko Osumi, Foto: Stefanie Kulisch

„The notebooks reflect his sophisticated sense of design, but also the importance of the word.“ – Larry Warsh

READ BETWEEN THE LAYERS, ebenfalls von Stefanie Kulisch fotografiert, stammt von Maiko Osumi. Sie setzte sich in ihrer Kollektion mit den Skizzenbüchern Basquiats auseinander. Kulisch orientierte sich bei der fotografischen Umsetzung am Titel der Kollektion. Sie möchte mit der Strecke zwischen den Zeilen lesen, besser gesagt fotografieren. Streifzüge offenbarten ihr kleine Ecken, die, wie Kulisch sagt, wie für sie gemacht waren.

Design: Flora Sophie Taubner, Fotos: Djamila Grossman

Design: Flora Sophie Taubner, Foto: Djamila Grossman

Djamilla Grossman fotografierte Flora Sophie Taubners Kollektion ERNOK.
Taubner collagierte in ihrer Arbeit eine Fülle an Materialien intuitiv zu Charakteren aus Jean-Michel Basquiats Bildern. Dabei orientierte sie sich auch an Basquiats unvermittelter Arbeitsweise und faszinierender Persönlichkeit.

Eine Modekollektion die sich mit der heutigen Suche nach Individualität befasst. Finden, suchen, ausprobieren, zusammensetzen, ablegen, imitieren. Wann wird eine Person authentisch, wann zur bloßen Collage an Codes und Imitationen? Ein prachtvolles Wesen, ein künstlicher Mensch.

Kollektion: Sarah Dörbandt und Miriam Treml, Fotos: Jana Ritchie

Kollektion: Sarah Dörbandt und Miriam Treml, Foto: Jana Ritchie

Sarah Dörbandt und Miriam Treml gestalteten gemeinsam eine Kollektion zur visuellen Ära von Jean-Michel Basquiat und setzten so die modischen 80er Jahre in die Gegenwart. Die beiden Modestudentinnen zeigten ihre Entwürfe und erzählten der Fotografin Jana Ritchie ihre Ideen, die sie beim entwerfen der Kollektion hatten. Die Idee war es mit Spiegelungen, Reflexionen sowie Langzeitbelichtungen zu arbeiten, um das Material (Plastik, Plexi) hervorzuheben.

Kollektion: Julia Tabakov, Foto: Ann Katrin Warter

Kollektion: Julia Tabakov, Foto: Ann Katrin Warter

Julia Tabakov setzte sich mit dem Leben und dem Werk Basquiats auseinander. Hieraus abgeleitet lag dieser Kollektion das Thema Arbeit zugrunde.

Kollektion: Lea Schweinfurth, Fotos: Bastian Wegner

Kollektion: Lea Schweinfurth, Foto: Bastian Wegner

Lea Schweinfurth beschäftigte sich in ihrer Kollektion mit dem Davor ohne Dahinter. Viel von Allem. Verschwinden in Vielfalt.  

Beitragsbild: Kollektion: K.M. Foto: Dorian Wunderlich.