Ausstellungsankündigung HALB
Die Studierenden der Ostkreuzschule für Fotografie präsentieren zur Halbzeit ihres Studiums ausgewählte Arbeiten, die während des vergangenen Jahres im Rahmen der Fachklassen entstanden sind. Die Ausstellung trägt schlicht und präzise den Namen HALB und soll Fotointeressierte zwischen dem 11. und 20. März zum Schauen, Nachdenken, Diskutieren und nicht zuletzt zum Feiern einladen. Die ausgestellten Arbeiten spiegeln die ganz verschiedenartigen Positionen und Bildsprachen der Fotografen/-innen wider. So reichen diese von konkreten Arbeiten zu abstrakten, von Straßenfotografie hin zur Inszenierung des Gesehenen, von persönlichen Themen zu dokumentarischen – und schließlich von überwiegend unfertigen Projekten hin zu abgeschlossenen. Begleitend zur Ausstellung finden Lesungen, Konzerte sowie Performances von befreundeten Künstler/-innen statt. Vorab präsentieren wir eine Auswahl der ausgestellten Fotografien. Henry Balaszeskul widmet sich in seinen Arbeiten vorwiegend Straßenszenerien, deren flüchtige Konstellationen er im richtigen Moment einfängt. In seiner unabgeschlossenen Serie Next Is Now hat er den Fokus zusätzlich auf ältere Menschen gelegt. Tatiana Makeeva beschäftigt sich mit der Poesie, die aus dem Fluss der digitalen Bilddaten herausgefischt werden kann. Ihre Serie trägt den Titel Waterflower Androids und ist inspiriert von einem Text des Autoren Phillip K. Dick: ,,Flowers drift on rivers, lakes, seas, horizones of digital data flow, taking on existence of aquarelle dreaming landscape… their existing shapes liquified by flow of information.“ Nils Stelte setzt sich in Marsch für das Leben mit selbsternannten Lebensschützern auseinander: seit 2008 treffen jährlich Abtreibungsgegner aus ganz Deutschland in Berlin zusammen, um einen Schweigemarsch zu begehen. Die Teilnehmer/-innen nehmen teilweise die militante amerikanische Pro-Life-Bewegung zum Vorbild, manche setzen das Thema Abtreibung gar mit der Shoa gleich. Im vergangenen Jahr 2015 schlossen sich über 5000 Menschen dem Marsch an, der streckenweise von rund 1700 Gegendemonstranten blockiert wurde. Svetlana Biryukova arbeitet mit einzelnen, minimalistisch anmutenden Bildern, die auf den ersten Blick nicht miteinander verknüpft sind. Diese Ellipsen – Fragmente von Erinnerungen oder Gefühlen – erzeugen in Serie jedoch assoziativ einen narrativen Rahmen, der vor allem dem Betrachter viel Raum für eigene Interpretationen lässt. Schore Mehrdjus Serie kiss me ist der Titel eines persischen Liedes, welches der Legende nach von einem politischen Gefangenen am Tag vor seiner Hinrichtung geschrieben wurde. Es mutierte zum Symbollied für politische Aktivisten aus dem Iran. Mehrdju sucht in ihrer Serie nach Antworten. Und sie stellt Fragen. Wie sieht das Leben dieser Aktivisten nach jahrelangem Exil aus? Wie viel ist vom revolutionären Enthusiasmus geblieben? Doro Zinn zeigt Porträts von Jugendlichen. Eine Arbeit, die noch im Entstehen ist und deren Thema Jugend, Identität und Kultur behandelt. Die Fotografien sind in Berlin entstanden.
Auch Peter Hecker ließ sich für seine Arbeit German Rast von einer Textzeile inspirieren: „Als ich den Pfad erklommen hatte, war der Duft eines mit weißen Blüten übersäten Ausstellungszeitraum: 12. – 20. März 2016 Mit Arbeiten der Fotografen: Anna Tiessen, Doro Zinn, Hannes Conrathy, Heiko Huber, Henry Balaszeskul, Hieronymus Ahrens, Katinka Schuett, Leonie Hugendubel, Lukas von Roell, Natascha Hammel, Nils Stelte, Patricia Morosan, Peter Hecker, Schore Mehrdju, Sonja Stadelmeier, Svetlana Biryukova, Tabita Hub, Tatiana Makeeva, Toni Petraschk und Veit Ebbers. Vernissage: Freitag, 11. März 2016, ab 19 Uhr Ausstellungsadresse: JK, Schleusenufer, 10977 Berlin Ein Beitrag von Caroline Bräuer und Chantal Alexanda Pilsl. |