Mediating War

In Zeiten von Extremismus, Flucht und Vertreibung widmet der Sprechsaal Berlin seine neueste Ausstellung der Entwicklung der Kriegs- und Krisenfotografie seit den 60er Jahren und ist damit bei aller historischen Rückschau hochaktuell.
Der Beginn des 1. Weltkriegs liegt 100 Jahre zurück, das Ende des 2. Weltkriegs jährt sich zum 70. Mal und zur Zeit fliehen so viele Menschen vor Krieg und Zerstörung wie zuletzt vor einem halben Jahrhundert. Die Bilder werden immer mehr, aber weiß der Betrachter deshalb mehr von der Realität? Auch im Zuge der Ausbildung der Bildredakteure an der Ostkreuzschule für Fotografie ist das eine der Fragen, die diskutiert und anhand alter wie neuer Beispiele immer wieder neu beantwortet wird. Können Fotografien Politik und Gesellschaft bewegen und verändern? Pulitzer-Preisträger Nick Ut konnte es. Sein Bild des vietnamesischen Napalm-Mädchens ging um die Welt, führte zu Protesten und beeinflusste den amerikanischen Wahlkampf.

2015-10-16 19.32.56

Nick Ut, Foto: Chantal Alexandra Pilsl

Der Sprechsaal zeigt 15 ikonographische Fotografien von Pulitzer-Preisträgern sowie drei zeitgenössische Künstler, die erstmals zusammen ausgestellt werden und die Veränderung der Rolle und Ästhetik der Kriegsfotografie zeigen. Ehrengast der Ausstellung war Nick Ut selbst, welcher unter anderem mit der Kunstwissenschaftlerin Jule Hillgärtner einen Diskurs führte.

2015-10-16 19.19.20

Impression der Vernissage, Foto: Chantal Alexandra Pilsl

Präsentiert werden Fotografien von: Eddie Adams, J. Ross Baughman, Jean Marc Bouju, Caroline Cole, Deanne Fitzmaurice, Carol Guzy, Massoud Hossaini, Bülent Kilic, Khalid Mohammed, Muhammed Muheisen, Anja Niedringhaus, Larry C. Price, Martha Rial, Nick Ut und Craig F. Walker.

2015-10-16 18.57.12

Interaktive Installation von Semra Sevin War selfie, Foto: Chantal Alexandra Pilsl

Darüber hinaus setzen sich drei interaktive und digitale Installationen von Peter Kirn, Peter Kolski und Semra Sevin ganz individuell und subjektiv mit der Wahrnehmung des Krieges in der Öffentlichkeit auseinander, um einen zusätzlichen Raum für einen zeitgenössischen Diskurs zu eröffnen.

Die Ausstellung kann noch bis Samstag, den 11. Dezember 2015 besucht werden. Der Eintritt ist kostenlos.

Galerieleiter und Kurator: Lars Dreiucker
Initiatorin und Kuratorin dieser Ausstellung: Fotografin Semra Sevin
Unterstützt durch die Rosa-Luxemburg-Stiftung

Beitragsbild: Chantal Alexandra Pilsl