Workshop INTO THE WILD mit Betty Fink

Wir haben uns mit Betty Fink getroffen und sie über ihre Zeit bei der Agentur Ostkreuz und den von ihr und Christian Pankratz geleiteten Workshop INTO THE WILD befragt.

Betty Fink Portrait

Betty Fink, Foto: Christian Pankratz

OKS-lab: Erzähle den Lesern/-innen doch bitte etwas über dich und deine Beziehung zur Fotografie.

Betty Fink: Ursprünglich wollte ich selbst Fotografin werden, auf diesem Weg habe ich einigen Fotografen assistiert, deren Studio gemanagt, kleinere Ausstellungen organisiert – und alles unglaublich gerne. Da ich mir nie komplett sicher war, ob ich wirklich nur mit meiner eigenen Fotografie Geld verdienen möchte, habe ich ein fotojournalistisches Volontariat bei der Agentur Laif in Köln absolviert und dort im Anschluss noch drei Jahre als Redakteurin gearbeitet.

OKS-lab: Wie bist du dann letztendlich zu Ostkreuz gekommen ?

Betty Fink: Ostkreuz war schon aus der Ferne für mich immer das interessanteste Modell in Deutschland. Strukturell und inhaltlich war das der Ort, wo ich immer hin wollte und mir dachte: „So möchte ich arbeiten“. Lustigerweise hatte sich das anscheinend rumgesprochen und im Endeffekt kam Ostkreuz dann tatsächlich auf mich zu. Ziemlich schnell war klar, dass wir gut zusammenpassen. So hab ich dann 12 Jahre die Agentur geleitet.

OKS-lab: Woraus bestanden deine Aufgaben bei Ostkreuz und was hast du dort gelernt ?

Betty Fink: In erster Linie war ich Schnittstelle zwischen Fotografen/-innen und potenziellen Kunden / Institutionen, die sich für Fotografien und Ostkreuz interessierten. Das sind Magazine, Ausstellungsorte, Werbeagenturen, Sammler, Bildungseinrichtungen, Goethe-Institute… und so weiter. Für diese wurde dann zum Beispiel angewandt-journalistisch in Form einer Reportage, oder künstlerisch mit Ausstellungskonzepten etc. gearbeitet. Also sehr vielseitig. Irgendwann versteht man den Markt und die Mechanismen, die dazu führen, dass Fotografen/-innen Erfolg haben und sieht, dass es nicht nur mit dem „guten Bild“ zusammenhängt. Ostkreuz als Gruppe ist da sehr wichtig. Das motiviert zu freien Arbeiten oder zur Akquise. Die Fotografen wollen ja einfach fotografieren und damit Geld verdienen, wir Schnittstellenmenschen sind da natürlich gute Berater oder Motivatoren. So kam dann auch die Idee, einen schulübergreifenden Workshop zu gestalten, bei dem sowohl Hochschulabsolventen als auch gestandene Fotografen/-innen, die vielleicht den Markt nicht mehr verstehen, neue Motivation brauchen, oder sich einfach weiterentwickeln möchten, teilnehmen können.

Into The Wild Workshop Aufmacher

INTO THE WILD Workshop-Flyer, Foto: Jörg Brüggemann

Erzähle doch bitte etwas zum Workshop INTO THE WILD und was die Teilnehmer/-innen dort erwartet.

Betty Fink: Der Workshop besteht insgesamt aus fünf Stufen, die auf drei Tage verteilt werden. Im Vorfeld bekommen die Teilnehmer/-innen zwei Hausaufgaben. Eine ist die Präsentation der eigenen Person und fotografischen Arbeit. Diese werden zu Beginn des Workshops präsentiert. Daran kann man gut sehen, wie sicher sie mit ihrer Fotografie sind und wie gut sie diese verkaufen können. Das hat selten etwas mit der eigentlichen Qualität der Fotografie zu tun. Es wird thematisiert, welche Dinge heutzutage einen guten Fotografen/eine gute Fotografin ausmachen. Es geht um Portfolio, Websites, Visitenkarten und alle Formen von “Gesehen werden”-  wie man sich präsentieren sollte, worauf es ankommt, um insgesamt den guten Eindruck bei Magazinen, Agenturen oder ähnlichem zu machen.

Der zweite Tag des Workshops beschäftigt sich mit dem Markt und Akquise . Wir spielen im Akquisetraining den Termin mit dem Wunschkunden durch und erarbeiten dann gemeinsam die individuell passende und beste Methode.  Wenn zum Beispiel eine Teilnehmerin sagt, sie würde mit ihrer Arbeit gerne zum Neon Magazin, können wir durch unsere Erfahrung mit den Redaktionen und deren Bildsprache einschätzen, worauf es ankommt und inwiefern die Teilnehmerin sich vorbereiten müsste. Anschließend gibt es noch einen Überblick über Finanzen, Honorare und Rechtsangelegenheiten und wie unterschiedlich die Faktoren je nach Auftrag und Job sind. Die jeweiligen Workshop-Tage werden von Ostkreuz-Fotograf/Innen abgeschlossen, die ihre Auftrags-Arbeiten präsentieren und von ihren Erfahrungen berichten.

Am dritten Tag geht es um Aufträge, Archiv, Website. Hier wird dann der zweite Teil der Hausaufgabe besprochen, es gibt noch einmal Feedback für alle. Und in der abschließenden Gesprächsrunde werden offene Fragen besprochen und die Teilnehmer/-innen können sich zum Workshop äußern. Das Feedback ist durchweg sehr positiv und wir kriegen von vielen gesagt, dass man das Wissen, das wir hier beibringen in keiner Hochschule lernt. Darüber sind sich alle Teilnehmer/-innen eigentlich immer einig.

Vielen Dank für das Gespräch, Betty.


Betty Fink
hat 12 Jahre als Agenturleiterin bei der Agentur „Ostkreuz“ in Berlin gearbeitet und verfügt über ein umfangreiches Wissen im Feld der Fotografie. Momentan gründet sie mit „Foto-Fach-Kollegen“ ein Projektbüro. Gemeinsam mit Christian Pankratz, der die Bildredaktion der Agentur leitet, hat sie den
Workshop INTO THE WILD ins Leben gerufen und gibt auf diese Art und Weise ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter. Neben dem Workshop führt Betty Einzel-Coachings mit Fotografen/-innen durch und betreut sie auf ihrem Weg zum Ziel. Nähere Informationen zum Einzel-Coaching gibt es hier.

Wann:  Januar / Februar 2016 (Der Workshop vom 28. bis 30. Oktober ist bereits komplett belegt)
Wo: Gelände der Agentur Ostkreuz, Behaimstr. 34, 13086 Berlin
Nähere Infos kann man hier finden.