„Shootingday“ Weißensee 2014 – Teil II

Studierende der Fotografie und Bildredaktion an der Ostkreuzschule erarbeiten in einem gemeinsamen Projekt die Nahaufnahme eines Bezirks.

Die Bildredakteure/-innen recherchieren, konzipieren, beauftragen, editieren und präsentieren. Die Fotografen/-innen fotografieren, editieren und liefern.

Beim „Shootinday“ Weißensee trainieren Studierende an der OKS eine typische berufliche Alltags–/Auftragssituation: Sie haben wenig Zeit, Kontakte müssen hergestellt, Termine abgestimmt oder Genehmigungen eingeholt werden. Ganz nebenbei entsteht ein facettenreiches Bild von Berlin–Weißensee. Einige der zunächst angedachten Themen ließen sich nicht realisieren, andere schon: etwa die Reportagen über eine WG, ein Seniorenheim und einen Trödelmarkt, Szenen vom nächtlichen Weißensee, die (nicht vorhandenen) Spuren von Filmdrehorten oder die Ansichten Anna Eckolds von einem Bodybuildingstudio, die wir in Teil I auf dem Lab gezeigt haben.

Die Fotografiestudentin Charlotte Krauss, deren Arbeit wir hier vorstellen, fotografierte die Behaimhöfe. Dort versammeln sich neben der OKS und der Agentur OSTKREUZ mehrere Werkstätten, in denen Kunstwerke, Möbel oder etwa Schlüssel hergestellt oder restauriert werden – Holz, Metall und Stein. Idealisierte Handwerksromantik oder anstrengende, dreckige körperliche Arbeit?

Entstanden ist eine Arbeit mit zeitlos wirkenden Portraits von Menschen als Teil ihrer Arbeitswelten, in der sie unmittelbar zu verorten sind. Mit ihrer reduzierten Farbigkeit erzählen die Bilder unaufgeregt und ruhig, geben umfassende Einblicke in die Umgebung, während sich die stillebenartigen Schwarz-Weiß-Aufnahmen auf wesentliche Details konzentrieren.

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Charlotte Krauss zu ihren Erfahrungen während des Shootingdays:

OKS-lab: Wie war es für Dich nach Auftrag zu arbeiten, also unter einem gewissen Zeitdruck zu fotografieren?
Einen Auftrag zu bekommen ist eigentlich immer sehr spannend. Manchmal gibt es natürlich welche, die einem nicht liegen und zu denen man sich irgendwie überwinden muss. Aber auch diese können im Nachhinein betrachtet für die eigene Arbeit bereichernd sein. In diesem Fall hat mich das Thema aber gleich persönlich interessiert und dementsprechend hat es sich nicht nach einem Auftrag angefühlt. Ich glaube, dass vernünftig kalkulierter Zeitdruck sehr produktiv sein kann und zu konzentriertem Arbeiten zwingt.

Trotz der festgelegten Aufgabe bleibt noch Spielraum für die Umsetzung von Ideen. Was war Deine Idee?
Das war in diesem Fall sicherlich eine besondere Situation. Nachdem ich meiner Bildredakteurin von meiner Vorstellung, das Thema zu fotografieren, erzählt habe, hat sie mir sehr viel Freiraum gelassen. Die ursprüngliche Idee war es übersichtliche Farbportraits mit lebendigen Schwarz-Weiß-Fotografien von den Arbeitsprozessen zu kombinieren. Im Nachhinein würde ich aber sagen, dass dieser Ansatz für eine Serie von zehn Bildern zu umfangreich war.

Welche Erfahrungen hast Du bei der Zusammenarbeit mit Deinem Bildredakteur gemacht?
Das Spannende war, aus unterschiedlichen Perspektiven das Thema und dann die entstanden Bilder zu besprechen, so dass schließlich eine funktionierende Serie entstand, die beide Positionen vereint.
Alle Fotografen/-innen des Shootingday: Stephan Bögel, Alexander Paul Brandes, Anna Eckold, Marlen Gawrisch, Américo Jorge Dos Santos Hunguana, Charlotte Krauss, Stefanie Kulisch, Katharina Mähler, Ina Müller, Jana Ritchie, Klaus Richter, Valeria Tosi, Hannes Wiedemann.

Betreuende Bildredakteure/-innen: Mandy Böttcher, Friederike Göckeler, Anna Hofsäß, Maritta Iseler, Maria Ispas, Vanessa de Maddalena, Florian von Ploetz, Bernhard Tietz, Jane Tscheepe, Henner Winckler.

Vielen Dank Euch Allen für die gelungene Zusammenarbeit!