“Berlin 1993“

Im Berliner Sprechsaal werden Ausstellungen immer von einem Programm mit Vorträgen, Diskussionen, Interviews und Ähnlichem begleitet. Am Freitag, den 29. September, stellten sich Jonas Maron und Grischa Meyer – Dozenten an der Ostkreuzschule für Fotografie – und der Galerist Lars Dreiucker die Frage: Kann man den Berliner Dialekt in der ausgestellten Arbeit Berlin 1993 von Jonas Maron wieder finden? Es war an diesem Abend Interessantes über die Bilder des Fotografen zu erfahren.

Jonas Maron bei der Diskussion im Sprechsaal, Fotos: Nadine Nelken, Maritta Iseler

Jonas Maron bei der Diskussion in der Galerie Sprechsaal, Fotos: Nadine Nelken, Maritta Iseler

Allgemeingültigkeit, so der Fotograf Jonas Maron, ist ein Anspruch, der meist nicht erfüllt werden kann und auch nicht erfüllt werden muss. Es ist ihm wichtig, dass Fotografien persönliche und gesellschaftliche Relevanz haben.
Zu Berlin 1993: „Man nimmt Dinge von dem Ort an, aus dem man stammt. Dieser Ort macht etwas mit Dir“. Jonas Maron kommt aus Berlin. Nachdem er in Essen und Leipzig studiert hatte, kehrte er 1992 nach Berlin zurück. Ein Jahr später entstanden die in der Ausstellung gezeigten Fotografien, die ausnahmslos schwarz-weiß sind. Es ist zunächst sein persönlicher Blick auf vertraute Plätze und Straßen in der Stadt und zugleich ein Ausdruck eines Lebensgefühls in der Nachwendezeit, in der die Berliner zwischen hoffnungsvollem Aufbruch und ungewisser Zukunft schwankten. Die Arbeiten zeigen aber nicht das eigentliche Berlin, so Maron, eher die Stadt als Raum, der von einer Aura bestimmt ist und in dem sich eine gewisse Stimmung verbreitet. Diese Stimmung – melancholisch, unaufgeregt, nüchtern und der pragmatische Alltag – ist eine Facette einer Stadt, die Jonas Maron dokumentiert hat und die so nicht mehr existiert.

Jonas Maron, Brueckenpfeiler

Brückenpfeiler

Jonas Maron, Schoenhauser Allee

Schönhauser Allee

Jonas Maron, Drei Alte

Drei Alte

Jonas Maron, Schluesselloch

Schlüsselloch

Jonas Maron, Einstein

Einstein

Jonas Maron, Lustgarten

Lustgarten

Jonas Maron, Wartende Katze

Wartende Katze

Jonas Maron, Tom

Tom

Jonas Maron, Potsdamer Platz

Potsdamer Platz

Die Ausstellung „Berlin 1993“ mit Begleitprogramm noch bis 03. Oktober 2014 im Sprechsaal in Berlin.

Jonas Maron wurde 1969 in Berlin geboren. 1988-90 studierte er Kommunikationsdesign an der Folkwang Universität der Künste in Essen, ab 1990 bei Arno Fischer an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig und 1994-95 am International Center of Photography, New York. 1996 schloß er das Studium als Meisterschüler bei Arno Fischer ab. Maron ist seit 1992 als freiberuflicher Fotograf in Berlin tätig und lehrt seit 2006 an der OKS.

www.jonasmaron.de